Termin für letzte Wartungsmission steht fest
von Stefan Deiters astronews.com
13. Juni 2007
Die NASA hat jetzt den Termin für die fünfte und letzte
Servicemission zum Weltraumteleskop Hubble festgelegt: Die Raumfähre
Atlantis
soll am 10. September 2008 starten, um das Teleskop
für mindestens fünf weitere Betriebsjahre fit zu machen. In Florida wird sich zur gleichen
Zeit die Endeavour startbereit halten, um im Notfall der Atlantis zur Hilfe
kommen zu können.
Das Weltraumteleskop Hubble in der Ladebucht der Raumfähre
Columbia im März 2002. Wer genau hinschaut, kann
zwei Astronauten erkennen, die an dem Teleskop
arbeiten.
Foto: NASA [Großansicht] |
Dass die Servicemission zu Hubble überhaupt zustande gekommen ist,
dürfte nur dem großen öffentlichen Druck und einem Wechsel an der Spitze der
NASA zu verdanken sein: Der damalige NASA-Administrator Sean O'Keefe hatte
nämlich im Januar 2004 die geplante Servicemission zu Hubble abgesagt
und begründete dies mit neuen Sicherheitsrichtlinien für die Shuttle-Flotte,
die nach der Columbia-Katastrophe eingeführt worden waren.
Danach musste eine Raumfähre für den Fall, dass es zu nicht reparierbaren
Beschädigungen während des Starts kommt, immer die Internationale Raumstation
ISS
ansteuern können oder aber ein zweites Shuttle als Rettungsfahrzeug zur
Verfügung stehen. Eine Mission zum
Weltraumteleskop, das fernab des Orbits der ISS seine Bahn
zieht, war dem NASA-Chef zu gefährlich, beziehungsweise der dazu nötige
Sicherheitsaufwand zu groß.
Mit der Absage der Mission schienen Hubbles Tage gezählt, sollten doch
auf der Mission wichtige Bauteile ausgetauscht und neue Instrumente installiert
werden. Von besonderer Bedeutung dabei sind die sogenannten Gyroskope, also
Kreisel, die Hubble zur Ausrichtung seiner Lage benötigt und die wegen
der mechanischen Beanspruchung nach einer gewissen Betriebszeit ausfallen.
Sobald aber weniger als drei der sechs Gyroskope an Bord des Teleskops arbeiten,
war
Hubble nicht mehr korrekt auszurichten und damit praktisch wertlos.
Doch die
Astronomen gaben nicht auf: Neben Protesten auf der ganzen Welt, entwickelten sie
einen so genannten Zwei-Gyro-Modus, der Hubble auch dann eine sichere
Ausrichtung erlaubt, wenn nur noch zwei Kreisel arbeiten. Vor knapp zwei Jahren wurde
dann ein Kreisel abgeschaltet und Hubble arbeitet seitdem mit nur zwei
Kreisel. Die
NASA hoffte dadurch die Betriebsdauer des Teleskops um rund acht Monate bis
Mitte 2008 verlängern zu können.
Parallel zu diesen Entwicklungen gab es aber auch an der Spitze der NASA eine
Veränderung. Sean O'Keefe trat von seinem Amt zurück und Michael Griffin
übernahm die Leitung der US-Weltraumbehörde. Dieser kündigte
bald nach seinem Amtsantritt an, die Entscheidung über die Streichung der
Hubble-Service-Mission noch einmal überprüfen zu wollen- und zwar dann, wenn die
"Return to Flight"-Flüge der Space Shuttle erfolgreich abgeschlossen
sind.
Dies war nun im letzten Jahr der Fall und so nahm die NASA im November die
Hubble-Servicemission wieder auf die Liste der Shuttle-Missionen,
die noch vor Einmottung der Shuttle-Flotte durchgeführt werden sollen
(astronews.com berichtete). Jetzt hat die NASA auch einen Termin festgelegt, der
am wenigsten mit den zum Aufbau der Raumstation benötigten Flügen kollidiert:
den 10. September 2008. Sieben Astronauten sollen bei der elftägigen Mission
Hubble reparieren und mit neuen Instrumenten versorgen. Dafür bereit
stehen die Wide Field Camera 3
und der Cosmic Origins Spectrograph.
Auf der Erde wird sich während dieser Mission mit der Bezeichnung STS-125 die
Endeavour für einen Launch on need-Flug (Start bei
Bedarf-Flug) bereithalten, um im Eventualfall der Atlantis zur Hilfe zu
kommen.
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