Totale Mondfinsternis am Wochenende
von Stefan
Deiters
astronews.com
2. März 2007
Es gibt astronomische Ereignisse für deren Beobachtung man
keinerlei Hilfsmittel benötigt. In der Nacht von Sonnabend auf Sonntag ist es
einmal wieder soweit: Sonne und Erde sorgen für ein gewaltiges Schattenspiel im
Weltall - eine totale Mondfinsternis. Von Europa aus ist sie in ihrer
ganzen Länge zu beobachten.
Hauptdarsteller im Schatten: der Erdmond.
Foto: NASA |
Die spannende Phase liegt zwischen 22.30 und 2.11 Uhr MEZ, wenn Sonne, Erde und
Mond sich nahezu auf einer Linie befinden und der Mond durch den so genannten
Kernschatten der Erde wandert. Das Ereignis kann nicht nur in ganz Europa,
sondern von allen Orten der Erde aus beobachtet werden, die den Mond gerade über
dem Horizont haben - etwa auch in ganz Afrika.
Bereits um 21.18 Uhr MEZ tritt der Mond in den Halbschatten der Erde ein. Zu
diesem Zeitpunkt ist jedoch zunächst so gut wie keine Helligkeitsabnahme zu
bemerken. Um 22.30 Uhr beginnt dann die eigentliche Mondfinsternis: Der linke
Mondrand fängt an, sich allmählich zu verdunkeln. Bis 23.44 Uhr tritt der Mond
immer weiter in den Kernschatten der Erde ein und ist ab diesem Zeitpunkt
vollständig verfinstert.
Für einen Astronauten auf dem Mond wäre jetzt die Sonne hinter der "schwarzen
Erde", die von einem hellen rötlichen Lichtsaum umgeben ist, verschwunden. Das
Maximum der Verdunklung wird dann um 0.21 Uhr MEZ erreicht. Um 0.58 Uhr endet
die totale Phase: Der linke Mondrand erreicht die Halbschattenzone auf der
anderen Seite. Um 2.11 Uhr MEZ hat der Mond den Kernschatten der Erde ganz
verlassen und um 3.24 Uhr MEZ wandert er aus dem Halbschatten der Erde heraus.
Die Kernphase der morgigen Mondfinsternis wird insgesamt 73 Minuten andauern.
Doch so finster, wie der Begriff Mondfinsternis vermuten lässt, wird der Mond
dem irdischen Betrachter nicht erscheinen. Selbst im Maximum der Verfinsterung
ist der Erdbegleiter nicht schwarz oder gar unsichtbar, sondern eher
kupferfarben rötlich, mitunter auch bräunlich. Dieser Farbeindruck resultiert
aus der Lichtstreuung und -filterung des Sonnenlichts in der Erdatmosphäre, die
insbesondere das langwellige, rote Sonnenlicht hindurch lässt und Richtung
Kernschatten ablenkt, das kurzwelligere Licht dagegen "verschluckt" und streut.
Die Helligkeit des reflektierten Lichts und seine Farbtönung ist auch ein Maß
für die Verschmutzung der irdischen Hochatmosphäre, insbesondere durch
vulkanische Aktivität.
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