Zenit-Rakete beim Start explodiert
von Stefan
Deiters
astronews.com
31. Januar 2007
Das Unternehmen Sea Launch, das Raketenstarts von
einer umgerüsteten Ölbohrplattform anbietet, steht vor einer ungewissen Zukunft:
In der Nacht explodierte eine Zenit 3SL-Rakete noch auf der Startplattform.
Menschen kamen nicht zu schaden, über den Zustand der Plattform und die Ursache
des Unglücks ist allerdings noch nichts bekannt.
Ausschnitte aus dem Sea Launch Webcast. Fotos: Sea Launch
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Mit der russisch-ukrainischen Rakete vom Typ Zenit 3SL ging auch ein
moderner Telekommunikationssatellit in Flammen auf. Die Liveübertragung des
Starts im Pazifik wurde unmittelbar nach der Explosion abgebrochen, zu sehen war
dann nur noch das Firmenlogo von Sea Launch. Auf ihrer Webseite hat die
Firma inzwischen eine kurze Notiz veröffentlicht, nach der es beim jüngsten
Start ein Problem gegeben hätte, aber alles Personal sicher sei. Während des
Starts ist die Plattform menschenleer, die Mitarbeiter befinden sich an Bord des
Kontrollschiffs.Die Position auf dem Pazifik bietet eine kostengünstige
Möglichkeit, um Satelliten in einen geostationären Orbit zu bringen. Das
Unternehmen war bislang recht erfolgreich: Der jetzt fehlgeschlagene Start wäre
der 24. Start für Sea Launch seit Beginn der kommerziellen Starts im Jahr
1999 gewesen. Probleme gab es nur zwei Mal: Im März 2000 erreichte eine Rakete
nicht die Umlaufbahn und stürzte ins Meer (astronews.com berichtete). Im Juni
2004 wurde ein Satellit in eine zu niedrige Umlaufbahn eingebracht. Der Satellit
konnte aber trotzdem verwendet werden.
Für 2007 waren insgesamt sechs Starts vorgesehen. Sea Launch wurde
1995 gegründet und ist ein Konsortium aus Boeing, der russischen RSC Energia,
zweier ukrainischer Raketenhersteller und der norwegischen Werft Kvaerner. Ein
Video des fehlgeschlagenen Starts findet sich bereits auf der Video-Webseite
YouTube (direkter Links siehe unten).
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