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CERES
Größter Asteroid ein Mini-Planet?
von Stefan Deiters
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8. September 2005

Die Asteroiden des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter werden hin und wieder auch als Kleinplaneten bezeichnet. Beobachtungen mit dem Hubble-Weltraumteleskop zeigen jetzt, dass dieser Begriff - zumindest im Fall von Ceres - zutreffender sein könnte als bislang angenommen. Unter seiner Oberfläche könnten sich zudem beträchtliche Mengen an Wassereis verbergen.

Ceres

So könnte der Asteroid 1 Ceres aufgebaut sein: Unter einer dünnen Kruste befindet sich eine Schicht aus Wassereis (blau), im Inneren ein Gesteinskern. Bild: NASA, ESA und A. Feild (STScI)

Ceres

Hubble-Aufnahmen von Ceres über einen Zeitraum von zwei Stunden und 20 Minuten. Bild:  NASA, ESA, J. Parker (Southwest Research Institute), P. Thomas (Cornell University) und L. McFadden (University of Maryland, College Park)

Vor rund 200 Jahren standen Astronomen vor einem Rätsel: Warum gab es zwischen Mars und Jupiter eine so große Lücke, in der sich kein Planet befand? Fieberhaft suchte man in jener Region nach Objekten und 1801 wurde Giuseppe Piazzi fündig: Er entdeckte Ceres, den ersten und größten Asteroiden im Asteroidengürtel. Der lange gesuchte Planet zwischen Mars und Jupiter existierte allerdings nicht, stattdessen fand man eine Region mit einer Vielzahl von Asteroiden.

Neue Beobachtungen mit dem Hubble-Weltraumteleskop zeigen jetzt, dass 1 Ceres, so die offizielle Bezeichnung des Asteroiden, einem Planeten doch deutlich ähnlicher sein könnte, als man angenommen hatte. Unter seiner Oberfläche könnten sich zudem große Mengen von reinem Wassereis befinden.

Die Hubble-Daten zeigen, dass Ceres in mancherlei Hinsicht den terrestrischen Planeten gleicht: Er ist nahezu kreisrund, was die Forscher annehmen lässt, dass er aus verschiedenen Schichten aufgebaut ist: Über einem felsigen Kern befindet sich eine dünne äußere Kruste.

"Ceres ist so etwas wie ein Planetenembryo", erläutert Lucy A. McFadden vom Department of Astronomy der Universität Maryland, die an den Beobachtungen beteiligt war. "Der Schwerkraft-Einfluss des Jupiter hat vor Milliarden Jahren verhindert, dass Ceres noch mehr Material ansammelt, um so zu einem richtigen Planeten zu werden." Die Forscher veröffentlichen ihre Ergebnisse in der heutigen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature.

Ceres hat einen Durchmesser von rund 930 Kilometern und ist nur eines von vielen Tausend Objekten im Asteroidengürtel zwischen Jupiter und Mars. Nach Ansicht der Astronomen bestehen diese Asteroiden hauptsächlich aus recht ursprünglicher Materie, die einst von der Entstehung des Sonnensystems übrig blieb, weil aus ihr keine richtigen Planeten werden konnten. Ceres allein vereint rund 25 Prozent der Masse des Asteroidengürtels auf sich. Pluto, der kleinste der offiziellen Planeten, hat 14-mal mehr Masse als Ceres.

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Mit Hubbles Advanced Camera for Surveys haben die Astronomen Ceres für insgesamt neun Stunden beobachtet - so lange benötigt Ceres für eine Drehung um die eigenen Achse. Aus der Auswertung der insgesamt 267 Aufnahmen folgerten die Wissenschaftler, dass Ceres nahezu kugelförmig ist. Das lässt sich, so haben Computermodelle gezeigt, nur mit einem geschichteten Aufbau des Asteroiden erklären, mit dichterem Material im Kern und leichteren Gesteinen in der Außenhülle. Einen solchen Aufbau hat man bei kleineren Asteroiden nicht nachweisen können.

Da die Dichte von Ceres deutlich geringer ist als die der Erdkruste nehmen die Astronomen an, dass sich unter der oberen Kruste des Asteroiden Wassereis befindet. Darauf deuten auch Spuren im Spektrum des Asteroiden hin, das Anzeichen für wasserhaltige Mineralien zeigt. Das Wassereis würde sich in einer dicken Schicht befinden, die sich um den Kern des Asteroiden gelegt hat.

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Original-Pressemitteilung, Space Telescope Science Institute
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