Fünf Jahre dem Schutzschild der Erde auf der
Spur
Redaktion / ESA
astronews.com
19. Juli 2005
Vor fünf Jahren
begannen die vier Raumsonden der ESA-Flotte Cluster mit ihrer Mission
zur Erforschung des magnetischen Schutzschildes unserer Erde. Jetzt haben die
Sonden ihren größten Abstand voneinander erreicht, um so weitere Messungen
vornehmen zu können. Vorausgegangen war eines der komplexesten Manöver der
ESA-Geschichte.
Das
Cluster-Satelliten Quartett. Bild: ESA |
Mit dieser Operation, die den fünften Jahrestag des Cluster-Quartetts
im Weltraum markiert, wird Cluster zur ersten Mission überhaupt, die
simultane Messungen über unterschiedliche Entfernungen vornimmt. Durch eines der
komplexesten Manöver, die je mit ESA-Raumsonden durchgeführt wurden, entfernten
sich drei der Satelliten um je 10.000 Kilometer voneinander. Der vierte ging auf
einen Abstand von 1.000 km zur dritten Sonde.
Zwei Monate lang dauerten die
Operationen zur Bildung dieser neuen Flottenformation von Cluster. Die
Neupositionierung der Satelliten wurde am 26. Mai im Europäischen
Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt eingeleitet und am 14. Juli
abgeschlossen.
Schon fünfmal wurde der Abstand zwischen den einzelnen Cluster-Satelliten
während des Missionsverlaufs um 100 bis 5.000 Kilometer geändert. Indem man zwar
die Größe, nicht aber die Form der Cluster-Konstellation variierte, war
es möglich, die Magnetosphäre der Erde in unterschiedlichen Maßstäben zu
untersuchen.
Durch diese neue "asymmetrische" Flugformation können die Cluster-Raumsonden
nun aber zeitgleiche Messungen von mittel- bis großflächigen Phänomenen
vornehmen. Cluster wird damit zur ersten mit mehreren Maßstäben
arbeitenden Mission überhaupt. Somit kann gleichzeitig der Zusammenhang zwischen
kleineren kinetischen Prozessen des die Erde umgebenden Plasmas und der
großräumigen Morphologie der Magnetosphäre erforscht werden.
Dank der mithilfe von Cluster über den natürlichen, magnetischen
Schutzschild unseres Planeten - die Magnetosphäre - gewonnenen Erkenntnisse
konnten bereits neue Schlüsse über die Beeinflussung des erdnahen Weltraums
durch Sonnenwinde gezogen werden. Auch für unseren Alltag ist dies durchaus von
Bedeutung, denn eine starke Sonnenaktivität kann beispielsweise terrestrische
Nachrichtennetzwerke, Hochspannungsnetze sowie Datenleitungen stören.
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