MARSIS-Radar bereit zur Suche nach Wasser
Redaktion / ESA
astronews.com
20. Juni 2005
Auch der
zweite 20-Meter Antennenausleger des MARSIS-Instruments an Bord der Raumsonde
Mars Express Sonde wurde erfolgreich und diesmal ohne Probleme entfaltet.
Dies meldete Ende der vergangenen Woche das Operations-Team im Europäischen
Satellitenkontrollzentrum ESOC in Darmstadt. Die Suche nach Wasser kann
also beginnen.
Mars Express hat auch den zweiten Marsis-Radarausleger
erfolgreich ausgebracht. Bild: ESA |
Der Befehl zur Entfaltung des zweiten MARSIS-Auslegers wurde der Raumsonde am
13. Juni um 13.30 Uhr MEZ übermittelt. Kurz vor der Entfaltung wurde Mars
Express in eine langsame Rotation versetzt, die etwa 30 Minuten während und
nach dem Ausbringen der Antenne eingehalten wurde.
Diese Rotation ermöglichte
es, die Scharniere des Auslegers durch die Sonneneinstrahlung weiter
aufzuwärmen. Kurz danach richtete ein automatisiertes Manöver die Sonde in
Richtung Sonne aus, um die Batterien wieder aufzuladen und die Scharniere weiter
zu wärmen.
Eine erste positive Nachricht erreichte die Darmstädter Bodenkontrolle am 14.
Juni um 16.20 Uhr MEZ, als Mars Express zur Datenübertragung die Erde
anvisierte. Die in den folgenden Stunden übertragenen Daten bestätigten, dass
das Verhalten der Raumsonde korrekt war, die Ausleger einwandfrei entfaltet
wurden und dass die Entfaltung keine Störfrequenzen für die Muttersonde erzeugt
hatte.
In den darauf folgenden 48 Stunden wurde eine Serie von Tests
durchgeführt, mit denen man sich vergewissern wollte, dass der lange
Radar-Ausleger erfolgreich ausgebracht worden war und dass sich dessen
Entfaltung nicht auf die Stabilität der Bordsysteme von Mars Express
ausgewirkt hatte. Der komplette Erfolg der Manöver wurde dann am Donnerstag
Nachmittag verkündet, als die Teams der Bodenkontrolle alle Tests abgeschlossen
hatten: Die Raumsonde war in bester Verfassung und unter Kontrolle ist - mit
einem voll entfalteten zweiten MARSIS-Ausleger.
Nach der Entfaltung der beiden 20-Meter Radarantennen kann Mars Express
im Prinzip schon mit dem "Blick" unter die Mars-Oberfläche beginnen sowie die
Ionosphäre (also die obere Atmosphäre) untersuchen. Der dritte nur sieben Meter
lange "Monopol"-Ausleger, der senkrecht zu den beiden anderen Antennen entfaltet
wird, wird lediglich genutzt werden, um Korrekturen auszuführen, die die
"Rauheit" der reflektierenden Mars-Oberfläche bei den von MARSIS ausgesandten
Radarstrahlen verursachen wird. Die Entfaltung des dritten Auslegers, die wegen
der Länge und Ausrichtung nicht als kritisch betrachtet wird, war für Freitag
geplant. Eine anschließende Testserie am Mutterschiff und an MARSIS läuft
derzeit.
Der Radar mit seinen langen Antennenauslegern wird Mars Express
erlauben, weiter nach Wasser auf dem Mars zu suchen. Nachts wird MARSIS genutzt
werden, um unter der Mars-Oberfläche nach Wasser zu fahnden. Tags wird das
System zur Analyse der Ionosphäre eingesetzt. Jean-Jacques Dordain,
ESA-Generaldirektor, erklärte: "Dies ist ein großer Erfolg, nach einigen
kritischen Momenten und vorsichtigen Abwägungen. Das Ergebnis zeigt die Kraft
der exzellenten Zusammenarbeit der ESA-Teams mit der europäischen Industrie und
den wissenschaftlichen Partnern der ESA, in Europa und darüber hinaus."
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