Neue
Indizien für Leben?
von Rainer Kayser
17. Februar 2005
Forscher wollen neue Hinweise auf primitives Leben auf dem Mars gefunden haben.
Neben Methan soll in der Atmosphäre des roten Planeten auch Formaldehyd
existieren, was sich ein Wissenschaftler nur durch die Existenz von Leben
erklären kann. Außerdem existieren Gerüchte über ein Treffen bei der NASA, bei
dem Beweise für bakterielle Lebensformen vorgelegt worden sein sollen. Was an
den Gerüchten dran ist, bleibt abzuwarten.
Sind Bakterien oder Vulkane für das Methan in der Atmosphäre des
Mars verantwortlich? Foto:
NSSDC / NASA |
Europäische und amerikanische Forscher glauben, neue Indizien für die
Existenz primitiver Lebensformen tief unter der Oberfläche des Mars gefunden zu
haben. So hat nach einem Bericht des Magazins New Scientist ein
italienischer Wissenschaftler neben Methan nun auch Formaldehyd in der dünnen
Atmosphäre des roten Planeten nachgewiesen.
Das Online-Magazin Space.Com
berichtet außerdem, zwei amerikanische Wissenschaftler hätten bei einem Treffen
mit NASA-Offiziellen Beweise für bakterielle Lebensformen vorgelegt - neben
Methan auch "andere Zeichen für biologische Aktivität".
Vittorio Formisano vom Institut für Physik und Interplanetarische Forschung
in Rom ist in Daten des europäischen Mars Express auf die Spur des
Formaldehyds gestoßen. Seiner Ansicht nach entsteht das Gas durch die Oxidation
von Methan.
Dann aber müssten auf dem Mars nicht nur 150 Tonnen, sondern 2,5
Millionen Tonnen Methan pro Jahr produziert werden. "Meine Schlussfolgerung ist:
Es muss Leben im Marsboden geben", so Formisano. Es gäbe keine anderen Prozesse,
die eine solche Methanmenge produzieren könnten.
Bei anderen Experten stoßen Formisanos Schlussfolgerungen jedoch auf Skepsis:
Der Nachweis des Formaldehyds läge im Grenzbereich dessen, was mit den
Instrumenten des Mars Express möglich sei. Zudem könnten selbst so große
Methanmengen durch vulkanische Aktivität erzeugt werden. Immerhin haben
hochaufgelöste Bilder des Mars Express erst unlängst Beweise für
vulkanische Aktivität noch in der geologisch jüngsten Vergangenheit des roten
Planeten gefunden.
Welche weiteren Belege Carol Stoker und Larry Lemke vom Ames Research Center
der NASA für eine biologische Aktivität im Marsboden haben, berichtet
Space.Com nicht. Die beiden Forscher haben ihre Analysen zur
Veröffentlichung an das Fachblatt Nature eingeschickt. Stoker und Lemke
hatten 2003 das Ökosystem in dem spanischen Fluss Rio Tinto untersucht. Das
stark säurehaltige Wasser dieses Flusses gilt mit seinen vielfältigen
Lebensformen als Beleg dafür, dass auch auf dem Mars mit seinen vermutlich stark
salzhaltigen Seen Leben entstanden sein könnte.
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