The Sound of Huygens
von Stefan
Deiters
astronews.com
15. Februar 2005
Ein
Wissenschaftler hat jetzt eine ganz besondere Audiodatei veröffentlicht: Auf dem
rund eine Minute langen Stück sind die Signale zusammengefasst, die die
Saturnsonde Cassini über vier Stunden vom Titanlander Huygens
empfangen hat. Aus den ungewöhnlichen Klängen erhoffen sich die Forscher manche
Information über den Flug von Huygens durch die Titanatmosphäre.
Huygens beim Eintritt in die Titan-Atmosphäre.
Bild: ESA / D. Ducros |
Nicht für jeden dürften die Geräusche "Musik in den Ohren" sein, für das Team
der Cassini/Huygens-Mission hingegen, sind die Piepstöne wunderschön und
vor allem wichtig, um den exakten Weg von Huygens beim Flug durch die
Atmosphäre des Saturnmondes Titan zu rekonstruieren.
"Dieses eine Minute lange
Audiofile fasst vier Stunden an Daten zusammen - von Ausbringen des Fallschirms
bis zum Aufschlag zweieinhalb Stunden später und schließlich noch rund eine
Stunde von der Titanoberfläche", erläutert Ralph R. Lorenz von der University
of Arizona, der die Audiodatei produziert hat. Lorenz ist Wissenschaftler am
Lunar and Planetary Laboratory und am Surface Science Package auf
Huygens beteiligt.
Die Frequenz des Tons, der auf der Audiodatei zu hören ist, hängt von der Stärke
des Signals ab, das Cassini von Huygens empfangen hat. Die
Signalstärke wiederum ist abhängig von der Entfernung zwischen Huygens
und Cassini und dem Winkel zwischen den beiden Sonden. Die Antenne von
Huygens sendet die Radiosignale nicht in alle Richtungen gleich stark aus.
"Das gleicht mehr den Blättern einer Blüte als der glatten Oberfläche einer
Frucht", so Lorenz. Die schnellen Schwankungen im Ton spiegeln daher die sich
ändernde Orientierung von Huygens wider, als sich die Sonde im Laufe des
Abstiegs immer langsamer drehte und unter dem Fallschirm hin- und herschwankte.
"Man kann deutlich hören, wie die Bewegung langsamer und gleichmäßiger wird in
der späten Phase des Fluges."
Die deutlichste Änderung gibt es hingegen in der 43. Sekunde: Aus dem Piepsen
wird ein ständiger Ton - Huygens ist gelandet. "Nach der Landung ist das
Signal deutlich langweiliger, weil sich die Sonde nicht mehr bewegt. Aber man
kann immer noch einige Änderungen hören, da Cassini sich weiterhin bewegt
und durch die verschiedenen Bereiche, oder die "Blütenblätter", der
Radioausstrahlung von Huygens fliegt."
Das fast lückenlose Signal zeigt auch, wie gut Cassini in der
kritischen Zeit auf Huygens eingestellt war. Die Audiodatei, so Lorenz,
sei ein guter Weg, um solche eindimensionale Daten auszuwerten, "das menschliche
Ohr ist nämlich sehr gut darin, winzige Änderungen im Ton wahrzunehmen."
|