Inzwischen konnten die ersten Bilddaten, die schon in der Nacht von Freitag
auf Samstag in einer Rohform veröffentlicht wurden, gründlicher bearbeitet
werden: Das Ergebnis ist die erste Farbaufnahme von der Oberfläche des
Saturnmondes. Dazu wurde das Schwarz-Weiß-Bild der Kamera mit Informationen des
Spektrometers an Bord der Sonde ergänzt.
Auch konnte man durch genauere Analyse
weiterer Informationen über Position und Lage der Sonde mehr über die Größe der auf dem Bild erkennbaren Objekte
sagen: Was man ursprünglich für Eisbrocken gehalten hatte, sind eher kleine
Kiesel: So haben die beiden größeren "Brocken" unterhalb der Bildmitte einen
Durchmesser von 15 (links) beziehungsweise 4 Zentimetern und befinden sich in
einem Abstand von etwa 85 Zentimeter von Huygens. Die Oberfläche des
Mondes scheint dunkler zu sein als ursprünglich gedacht und dürfte vermutlich aus einer Mischung aus Wassereis und
Eis von Kohlenwasserstoff-Verbindungen bestehen.
Auf Aufnahmen, die während des Sinkfluges von Huygens gemacht wurden, sind
hellere und dunklere Bereiche auf dem Mond zu erkennen, sowie
Landschaftsformationen, die nach Abflusskanälen aussehen. Ob in den dunklen
Gebieten noch flüssiges Material vorhanden ist, ist unklar. Die Sonde selbst ist
offenbar in einer Region niedergegangen, die eventuell vor nicht allzu langer
Zeit selbst überflutet war. Unter einer dünnen Kruste hätte sich nämlich ein
Material befunden, dass in etwa nassem Sand gleicht.
Die Wissenschaftler, die inzwischen auch Audiodaten vom Titan veröffentlicht
haben, sind im Großen und Ganzen äußerst zufrieden mit dem Verlauf der Mission.
Allerdings ist bei der Datenübertragung von Huygens ein Kanal
ausgefallen. Viele Instrumente haben ihre Daten auf beiden Kanälen gesendet,
doch nicht alle. So dürften vermutlicht nur rund 350 Aufnahmen von Titan
empfangen worden sein und nicht - wie ursprünglich geplant - 700. Der Fehler, so
die ESA in einer ersten Analyse, sei vermutlich auf einen menschlichen Irrtum
zurückzuführen.
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Huygens, Sonde zur Erkundung des Saturnmondes
Titan (ESA)
Cassini, Projektseiten der NASA/JPL |