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CASSINI
Rendezvous mit mysteriösem Saturnmond Iapetus
von Ulrich Knittel
für astronews.com
30. Dezember 2004

Das neue Jahr beginnt für die Saturnsonde Cassini mit einer Begegnung der besonderen Art: Das Raumschiff wird erstmals den mysteriösen Mond Iapetus aus der Nähe erkunden. Dabei wird die größte Annäherung etwa 65.000 Kilometer betragen. Danach ist erst für 2007 wieder ein Rendezvous geplant, bei dem sich Cassini dem Mond bis auf rund 1.000 Kilometer nähern soll. Iapetus spielte im Roman "2001" von Arthur C. Clarke eine entscheidende Rolle.

Iapetus

Dieses Voyager 2 Foto zeigt deutlich die scharfe Grenze zwischen hellen und dunklen Gebieten auf Iapetus. Bild:  NASA / JPL / U.S. Geological Survey

Der nach dem Titanen Japetos benannte Saturnmond Iapetus wurde 1671 von Giovanni Cassini, dem Namensgeber der Saturnsonde, entdeckt. Schon seinem Entdecker fiel auf, dass der Mond nur auf einer Seite des Saturns sichtbar war. Daraus schloss er, dass Iapetus dem Saturn immer die gleiche Seite zukehrt (ähnlich wie unser irdischer Mond) und dass die in die Flugrichtung weisende Hemisphäre deutlich dunkler sein müsse, als die der Flugrichtung abgewandte Seite.

Einen Erklärung hierfür lieferte der berühmte Science Fiction Autor Arthur C. Clarke in dem Roman "2001": In dem Roman wird auf dem Mond vergraben ein Artefakt gefunden, das - als es der Sonne ausgesetzt wird - ein Signal zu den äußeren Planeten aussendet. Daraufhin wird ein bemanntes Raumschiff, die Discovery, zu den Planeten geschickt. Im Buch ist – anders als im Film – Iapetus das Ziel der Discovery-Mission. Die Außerirdischen, die den Monolithen auf dem Mond vergraben haben, haben auf Iapetus das Sternentor installiert und dabei die Oberfläche des Mondes in eine weiße Ebene verwandelt, so dass der Mond die bekannte Farbgebung aufweist.

Bilder der Raumsonde Voyager 2, die sich dem Mond allerdings nur bis auf eine Distanz von rund einer Million Kilometern näherte, ergaben - wenig überraschend - keine Hinweise auf die Existenz eines Sternentores. Eine andere Vorhersage, die Clarke in dem Roman "2010" machte, beschäftigt allerdings immer noch die Astronomen: Er schrieb, dass es Leben in den unter einer Eiskruste liegenden Ozeanen des Jupitermondes Europa gibt. In einem Nachtrag zu dem Buch und Film gestand denn auch Clarke, dass die Wahrscheinlichkeit seiner Hypothese extrem klein gewesen sei, aber er habe angesichts des merkwürdigen Verhaltens von Iapetus "der Versuchung einfach nicht widerstehen können".

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Iapetus hat einen Durchmesser von knapp 1.500 Kilometern und eine Dichte von knapp 1,3 Gramm/cm3. Daher dürfte dieser Mond zu einem großen Teil aus Wassereis bestehen und sollte daher strahlend hell erscheinen, etwa wie die der Flugrichtung abgewandte Seite des Mondes, die ein Reflexionsvermögen von rund 50 Prozent hat.

Woraus also könnte das dunkle Material bestehen? Es hat ein Reflexionsvermögen von nur drei bis fünf Prozent und ist damit so dunkel wie Ruß. Es könnte sich daher um organisches Material handeln, ähnlich wie es in kohligen Chondriten, primitiven Meteoriten, die in der Frühzeit des Sonnensystems entstanden sind, zu finden ist. Dieses Material könnte dann von solchen Meteoriten stammen, wenn Iapetus einmal durch eine Wolke von Bruchstücken solcher Meteoriten flog.

Nach einer anderen Hypothese könnte das schwarze Material aber auch vom Mond Phoebe stammen, den äußersten bekannten Saturnmond, den Cassini gleich zu Anfang seiner Mission besuchte. Cassini konnte auf diesem Mond tatsächlich Kohlenwasserstoffverbindungen nachweisen. Allerdings soll es sich bei Phoebe nicht um einen Chrondriten handeln, vielmehr wird er nach den Erkenntnissen des Cassini-Vorbeiflugs zu den Kuiper-Gürtel-Objekten gezählt.

Nach einer weiteren These stammt das dunkle Material aus dem Inneren von Iapetus selbst und wurde durch vulkanische Vorgänge an die Oberfläche gebracht. Dies würde erklären, warum das dunkle Material besonders auf den Böden von Kratern zu finden ist. Mysteriös bleibt bei allen bislang vorgelegten Erklärungen, wie es zu der sehr scharfen Grenze zwischen hellen und dunklen Bereichen kommt.

Einen ersten Blick warf Cassini am 3. Juli 2004 aus einer Entfernung von rund drei Millionen Kilometern auf den geheimnisvollen Himmelskörper. Dabei entstanden schon Fotos, die den besten Voyager-Aufnahmen ebenbürtig sind.

siehe auch
Cassini: Saturnmond Phoebe überrascht Forscher - 15. Juni 2004
AstroLinks: Saturn
Links im WWW
Cassini, Projektseiten der NASA/JPL
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