Satellitennavigation
made in Europe
Redaktion
astronews.com
7. Juli 2004
Italien
übernimmt eine führende Rolle in der europäischen Satellitennavigation: Am 13.
Juli wird in Ciampino bei Rom ein Hauptkontrollzentrum für EGNOS, dem
Europäischen Geostationären Navigations-Überlagerungsdienst, eingeweiht. EGNOS,
ein Vorläufer von Galileo, ist das erste europäische
Satellitennavigationssystem.
EGNOS ist der erste Schritt zum europäischen
Satelliten-Navigationssystem Galileo. Bild:
ESA / J. Huart |
EGNOS ist der Vorläufer für Galileo, des zur Zeit von Europa entwickelten
weltumspannenden Satellitennavigationssystems. Nach seiner Fertigstellung Ende
diesen Jahres wird das EGNOS-System aus drei geostationären Satelliten und einem
Netz von Bodenstationen bestehen, von denen knapp 40 errichtet werden sollen.
Diese werden Informationen über die Zuverlässigkeit und Genauigkeit der
Ortungssignale übermitteln, die von den zur Zeit in Betrieb befindlichen
Systemen, also vom amerikanischen GPS und dem russischen GLONASS, ausgesendet
werden. EGNOS wird seinen Nutzern in Europa und über dessen Grenzen hinaus eine
bis auf 2 Meter genaue Positionsbestimmung ermöglichen, im Gegensatz zu bisher
rund 20 Metern mit dem GPS.
Nach seiner Zertifizierung wird EGNOS in verschiedenen sicherheitskritischen
Anwendungen genutzt werden, so etwa in der Luftfahrt oder beim Navigieren von
Schiffen durch enge Wasserstraßen. Auch im kommerziellen Bereich bieten sich
zahlreiche Möglichkeiten an, etwa die PKW-Navigation, die Steuerung von Bus- und
LKW-Flotten sowie professionelle oder sehr spezifische Anwendungen, wie das
Führen blinder Fußgänger.
Das neue Hauptkontrollzentrum in Ciampino ist nun betriebsbereit. Unterstützt
wird es von vier weiteren Einrichtungen in Italien: zwei Entfernungsmess- und
Integritätskontrollstationen in Ciampino sowie in Catania auf Sizilien, die die
GPS-Signale empfangen und an die Kontrollzentren zur Verarbeitung weiterleiten,
sowie zwei "Navigations-Land-Erdfunkstellen", von denen eine in Fucino und die
andere in Scanzano auf Sizilien angesiedelt ist und die die verarbeiteten
EGNOS-Signale an die geostationären Satelliten weitersenden, die diese an die
Empfangsgeräte der Nutzer zurückfunken. Zu den bereits betriebsbereiten
EGNOS-Einrichtungen gehören auch zwei weitere Hauptkontrollzentren, beim
deutschen Flugverkehrskontrollzentrum in Langen bei Frankfurt und beim
spanischen Flugverkehrskontrollzentrum in Torrejón bei Madrid, sowie ein
europaweites Netz von Bodenstationen.
Mit dem EGNOS-System wird Europa Ortungssignale über ein eigenes Netz
übermitteln können. Die italienischen Einrichtungen sind ein Beitrag für diese
erste wichtige Etappe in der europäischen Satellitennavigation und ebnen den Weg
für Galileo. EGNOS ist ein Gemeinschaftsvorhaben der Europäischen
Weltraumorganisation (ESA), der Europäischen Kommission und der Europäischen
Organisation zur Sicherung der Luftfahrt, Eurocontrol.
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