Ein nur wenige Meter großer Asteroid hat vor rund zwei Wochen die Erde in
einem Abstand von nur 88.000 Kilometern passiert. Das entspricht weniger
als einem Viertel des Abstands Erde-Mond und ist ein neuer
Minimal-Rekord für Asteroiden, die im Weltall aufgespürt wurden und an
der Erde vorbei geflogen sind. Hätte der kosmische Felsbrocken die Erde
getroffen, so wäre er nach Aussagen der Experten mit der Energie einer
kleinen Atombombe in der Atmosphäre explodiert.
"In einem guten Monat finden wir fünf bis zehn erdnahe Asteroiden. Aber
die meisten davon sind so groß wie ein Berg - deshalb ist dieser bislang
einzigartig für uns", erläutert Edward Bowell, Leiter des
"Near-Earth-Object Search" LONEOS am Lowell Observatory in Arizona.
LEONOS ist eines von zahlreichen Projekten, mit denen Astronomen in
aller Welt nach erdnahen und damit potenziell gefährlichen Asteroiden
suchen.
Der kleine Himmelskörper 2003 SQ222 wurde elf Stunden nach seinem
Vorbeiflug an der Erde von dem Studenten Michael Van Ness aufgespürt,
der für das LEONOS-Projekt arbeitet. Mit Hilfe weitere Beobachtungen
konnten die Astronomen die Bahn des Asteroiden rekonstruieren und so
seine größte Erdnähe berechnen. Himmelskörper der Größe von SQ222
treffen mehrmals jährlich die Erde und sorgen dabei häufig für
spektakuläre "Feuerbälle" am Himmel.