Gleich drei
Planeten verschlungen?
von Rainer Kayser
19. September 2003
Im Januar
2002 wurde der Stern V838 Monocerotis plötzlich 600.000 Mal leuchtkräftiger
als unsere Sonne und damit kurze Zeit zum hellsten Stern der Milchstraße. Was
diesen Helligkeitsausbruch des inzwischen wieder verblassten Sterns bewirkt hat,
war lange Zeit unklar. Nun vermuten Astronomen, dass er drei seiner Planeten
verschlungen haben könnte.
V838 Mon in einer Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops vom
Dezember 2002. Foto:
NASA, ESA und H. E. Bond (STScI) |
Der Stern V838 im Sternbild Einhorn hat möglicherweise drei seiner
Planeten verschlungen. Diese Vermutung äußern jetzt australische
Astronomen. Damit ließe sich nach Ansicht der Forscher die ungewöhnliche
Eruption des Sterns erklären, die im Januar des vergangenen Jahres
beobachtet worden war. Es wäre das erste Mal, dass die Astronomen eine
solche kosmische Katastrophe beobachtet hätten. Auch unsere Sonne wird
sich in rund fünf Milliarden Jahren zu einem Riesenstern aufblähen und
dabei einige ihrer inneren Planeten verschlingen.
Im Januar 2002 war die Helligkeit des bis dahin unscheinbaren Sterns
V838 plötzlich auf das 600.000-fache der Sonnenleuchtkraft angestiegen (astronews.com
berichtete).
Im Gegensatz zu einer normalen Nova-Explosion hat der Stern dabei jedoch
nicht seine äußere Hülle ins Weltall abgestoßen. Bislang hatten die
Astronomen keinerlei Erklärung für den ungewöhnlichen Vorgang.
Alon Retter und Ariel Marom von der
Sydney University glauben, dass der
Stern drei große Gasplaneten verschlungen hat, die ihn auf engen
Umlaufbahnen umrundet haben. Dadurch könnte frischer Wasserstoff in die
Kernfusionszone des Sterns geliefert worden sein, dessen
explosionsartige Zündung dann zu dem Helligkeitsausbruch geführt habe.
"Die Lichtkurve zeigt drei Spitzen mit ähnlicher Struktur", erklärt
Retter, "also muss es auch drei physikalische Ereignisse gleicher Natur
gegeben haben. Dafür kommt das Verschlingen von drei Gasplaneten in Frage."
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