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V838 MONOCEROTIS
Für kurze Zeit ein Superstar
von Stefan Deiters
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27. März 2003

Im Januar 2002 passierte im Sternbild Einhorn etwas ungewöhnliches: Der eigentlich recht langweilige Stern V838 Monocerotis wurde plötzlich 600.000 Mal leuchtkräftiger als unsere Sonne und damit kurze Zeit zum hellsten Stern der Milchstraße. Die Beobachtung des Lichtechos dieses Ereignisses durch das Hubble-Weltraumteleskop begeistert inzwischen die Astronomen. Der Stern selbst ist längst wieder verblasst.

V838 Mon

Hubbles Beobachtung des Lichtechos von 838 Monocerotis. Foto: NASA, ESA und H. E. Bond (STScI) [Großansicht]

"Wie einige längst vergessene Superstars, war dieser Stern 15 Minuten lang etwas ganz besonderes", so Anne Kinney aus dem NASA-Hauptquartier. "Aber es bleibt ein eindrucksvolles Vermächtnis, eine Lichtshow im Weltall, für die wir mit dem Hubble-Weltraumteleskop quasi in der ersten Reihe sitzen." Über das Ergebnis dieser Beobachtungen berichten die beteiligten Forscher in der heutigen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature

Wie das Lichtecho einer stellaren Explosion sich durchs All ausbreitet und so den interstellaren Staub zum Leuchten bringt, wurde letztmals im Jahr 1936 beobachtet. Damals gab es noch kein Hubble-Weltraumteleskop, das das Schauspiel verfolgen konnte. Doch das ist nun anders: "Durch das Licht des Ausbruchs, das von dem Staub rund um den Stern reflektiert wird, können wir immer neue Querschnitte der Staubhülle um den Stern beobachten", erklärt Howard Bond vom Space Telescope Science Institute die Bedeutung der Beobachtungen.

Bond und seine Kollegen ermittelten, dass der mysteriöse Stern 20.000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Der kurzzeitige Ausbruch des Sterns schickte Licht in die ihn umgebenden Staubschwaden, die vermutlich von einem früheren Ausbruch stammen. Diese wiederum reflektierten dann das Licht, so dass der Staub von der Erde aus sichtbar wird. Dieser "Umweg" erklärt, warum wir die erhellten Staubschwaden eine ganze Zeit später sehen als das Licht, das direkt vom Stern zur Erde gelangt.

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Der Ausbruch von V838 Monocerotis gibt den Astronomen allerdings immer noch Rätsel auf: Er ähnelt in gewisser Weise einer Nova, bei der ein normaler Stern Wasserstoff an einen Weißen Zwerg abgibt, bis dessen äußere Hülle irgendwann - wie eine gigantische Wasserstoffbombe - explodiert und ins All geschleudert wird. Bei V838 Monoceritis allerdings, wurde kein Material ins All geschleudert, der Stern hat sich nur aufgebläht, wodurch sich seine äußere Hüllentemperatur dramatisch abgekühlt hat. Dieses Aufblähen - ohne seine äußere Hülle ins All abzustoßen - ist recht selten und widerspricht vollkommen dem normalen Szenario einer Nova.

"Wir sind schon recht verblüfft und können dieses Verhalten des Stern durch unsere Theorien über Novae nicht erklären", so Bond. "Vielleicht haben wir es hier mit einem sehr seltenen Spezialfall zu tun, der noch nie zuvor beobachtet wurde." Eventuell, so spekulieren die Forscher, könnte es sich bei V838 Monocerotis um eine kurze Übergangsphase in der Sternentwicklung handeln. Der Stern hätte nämlich einige Ähnlichkeit mit einem bestimmten Typ von alten, instabilen, veränderlichen Sternen.

Das Lichtecho von V838 Monocerotis hat am Himmel inzwischen die doppelte Größe des Gasriesen Jupiter erreicht. Die Forscher erwarten, dessen Ausbreitung auch noch in den nächsten Jahren verfolgen zu können.

Links im WWW
Pressemitteilung des STScI mit Bildern und weiteren Informationen
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