EXTRASOLARE PLANETEN
Statt
Exoplanet nur ein fleckiger Stern
von Rainer Kayser
5. September 2002
Bei der Suche nach fernen Welten sind Astronomen bis heute auf
indirekte Verfahren angewiesen, um einen Planeten um eine andere Sonne
nachzuweisen. Dabei kann es, wie drei Forscher nun feststellten, zuweilen
zu Irrtümern kommen: So dürfte etwa die Sonne HD 192263 statt eines
Planeten im Orbit nur einen dunklen Fleck auf ihrer Oberfläche
haben.
So haben sich Forscher bislang extrasolare Systeme vorgestellt,
doch existieren die fernen Welten wirklich?
Bild:
G. Bacon (STScI/AVL) |
Ein vermeintlicher Riesenplanet bei dem Stern HD 192263 ist tatsächlich nur
ein dunkler Fleck auf dem Stern. Das berichten Gregory Henry von der Tennessee
State University in Nashville und seine Kollegen Robert Donahue und Sallie
Baliunas jetzt im Fachblatt Astrophysical Journal. Der dunkle Fleck auf
dem Stern täusche, so die drei Astronomen, ein "Torkeln" des Sterns unter dem
Einfluss eines großen Planeten vor. Henry und seine Mitarbeiter vermuten, dass
es unter den über 100 bislang bei anderen Sternen aufgespürten Planeten noch
einige weitere derartige "Fälschungen" gibt.
Planeten bei anderen Sternen lassen sich selbst mit den größten Teleskopen nicht
direkt beobachten. Die Astronomen sind daher auf indirekte Beweise angewiesen.
Wenn ein massereichen Planet einen Stern umkreist, dann bewegt sich auch der
Stern durch die Anziehungskraft des Planeten. Dieses "Torkeln" des Sterns lässt
sich in dessen Strahlung als so genannter Dopplereffekt, der periodischen
Verschiebung von Spektrallinien, nachweisen.
Henry und seine Kollegen stießen bei ihren Beobachtungen von HD 192263 nun
jedoch auf Helligkeitsänderungen des Sterns, deren Periode exakt mit der
Umlaufzeit des vermeintlichen Planeten übereinstimmt. Diese
Strahlungsschwankungen erklären die drei Astronomen mit der Existenz eines
großen, kühlen, und damit dunklen Flecks auf der Sternenoberfläche. Durch die
Eigendrehung des Sterns komme es sowohl zu den beobachteten
Helligkeitsänderungen, als auch zu den periodischen Verschiebungen im Spektrum
des Sterns, so Henry. Dies bedeute aber nicht, dass alle Planeten bei anderen
Sternen in Wahrheit Sternenflecken seien - die meisten Sterne mit Planeten seien
viel zu alt, um so große Flecken zu besitzen.
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