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HESSI
Sonne leuchtete in Gammastrahlen
Redaktion
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14. August 2002

Zum ersten Mal seit dem Start der Sonnensonde HESSI im Februar hat das Teleskop Strahlen von höchster Energie registriert. Sie stammen aus einer gewaltigen Eruption, die sich am 23. Juli am Sonnenrand ereignete. Forschern an der ETH Zürich ist es nun gelungen, aus den Messwerten ein Bild zu erzeugen. Es ist das erste Bild in Gammastrahlen aus dem Kosmos.

Sonne / Gammastrahlen

Die ersten Gammastrahlenbilder aus dem Kosmos. Eine Sonneneruption am Sonnenrand (gestrichelt dargestellt) strahlt Gammastrahlen. Der Rest der Sonne strahlt keine Gammastrahlen aus und bleibt im Bild dunkel. Foto:
ETH Zürich

Der Satellit HESSI (High Energy Solar Spectroscopic Imager) hat seit seinem Start am 5. Februar dieses Jahres Hunderte von Sonneneruptionen im Röntgenlicht registriert. Am 23. Juli sendete er aber zum ersten Mal Daten von Photonen von rund hundert Mal größerer Energie als gewöhnlich, von so genannten Gammastrahlen. Sie wurden während einer zwei Minuten dauernden gewaltigen solaren Eruption registriert.

Da es die ersten von HESSI empfangenen Photonen bei dieser höchsten messbaren Energie waren, mussten die Forscher zuerst Erfahrungen sammeln, wie man aus den Daten Bilder im Gammabereich rekonstruieren kann. Nachdem die Teleskopeigenschaften genügend bekannt waren, gelang schließlich das erste Bild. Es zeigt eine diffuse Quelle am Sonnenrand, an einem Ort, an dem im optischen Licht ein Sonnenfleck sichtbar ist.

Die Verursacher der Gammastrahlen sind äußerst energiereiche Elementarteilchen. Sie werden auf eine noch rätselhafte Weise in großen Sonneneruptionen beschleunigt. Ein Teil der Teilchen sind Protonen, die in der Korona mit Atomkernen kollidieren und diese zu Emissionen von Gammaquanten anregen. Ebenfalls beteiligt sind Elektronen mit beinahe Lichtgeschwindigkeit. Diese steigen in den Magnetfeldern der Sonnenkorona in Spiralen auf und senden ebenfalls Gammastrahlen aus. Warum diese Teilchen und somit Gammastrahlen auftreten, ist nicht bekannt. Die von großen Eruptionen beschleunigten energetischen Teilchen beschädigen Erdsatelliten und können für Astronauten lebensgefährlich sein.

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Sonneneruptionen besitzen unvorstellbare Energien. Es wird vermutet, dass die Energie aus den Magnetfeldern der Sonnenflecken stammt. Bei der Explosion geht der Grossteil davon in Gasbewegungen und Heizung verloren. Im eigentlichen Kern der Energiefreisetzung aber müssen extreme Bedingungen herrschen, wie sie auf der Erde nur in Teilchenbeschleunigern auftreten, auf der Sonne natürlich in millionenfach größeren Dimensionen.

Die extremen Verhältnisse, die bei der Freisetzung von Gammastrahlen herrschen, setzen den Maßstab bei allen Erklärungsversuche von Sonneneruptionen. Es muss einen Ort im Energieinferno geben, an dem derartige Beschleunigungsvorgänge stattfinden können. Daher ist der Entstehungsort der Gammastrahlen von großem Interesse. Dazu Prof. Arnold Benz vom Institut für Astronomie der ETH Zürich: "Gammastrahlen sind wie die Blitze im Gewitter. Sie zeigen, wo die höchste Aktivität herrscht. Vielleicht führen sie die Forscherinnen und Forscher auf die rechte Spur, wie die Sonne magnetische Energie freisetzen kann."

Die Messungen des Satelliten HESSI erreichen täglich das Datenzentrum an der ETH Zürich, von wo aus der ganzen Welt Bilder abgerufen werden können. Die neuen Gammastrahlenbilder gesellen sich dort zu den bereits vorhandenen Daten über Mikroflares und Eruptionen. Die wissenschaftlichen Arbeiten laufen auf Hochtouren. Bereits wurden weltweit über 30 Publikationen von HESSI-Forschern an Fachzeitschriften eingereicht.

siehe auch
HESSI Home Page, Seite der NASA
HESSI UCB Home Page, Seite der Universität von Kalifornien
HESSI ETH Home Page, Seite der ETH Zürich
siehe auch
HESSI: Start mit 18 Monaten Verspätung - 4. Februar 2002
HESSI: Panne beim Vibrationstest - 27. März 2000
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