HUBBLE HERITAGE
Ein
intergalaktischer Hamburger
von Stefan
Deiters
astronews.com
2. August 2002
Beim Anblick
des August-Bildes des Hubble Heritage-Projekts läuft manchem
Fast-Food-Fan sicherlich das Wasser im Mund zusammen: Doch was auf den ersten
Blick wie ein riesiger Burger aussieht, ist in Wirklichkeit ein sonnenähnlicher
Stern am Ende seines nuklearen Lebens. Bald wird die ferne Sonne ein
farbenprächtiger planetarischer Nebel sein.
Hubble-Aufnahme von Gomez's Hamburger.
Foto:
NASA und das Hubble Heritage Team
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Das ominöse Objekt, das auf den ersten Blick wie ein Hamburger aussieht, hat
auch gleich einen entsprechenden Spitznamen bekommen und ist als "Gomez's
Hamburger" bekannt. Der Astronom Arturo Gomez hatte den Stern nämlich mit Hilfe
des Inter-American Observatory in Chile entdeckt, konnte aber die genaue
Struktur des 6.500 Lichtjahre von der Erde entfernten Objektes vom Boden aus
nicht erkennen.
Das Weltraumteleskop Hubble, das den intergalaktischen Burger im
Februar ins Visier nahm, hat es da besser: Bei dem Hamburger handelt es sich in
Wirklichkeit um einen Stern während seiner letzten Lebensphase. Nach einem
Stadium als Roter Riese hat dieser unserer Sonne recht ähnliche Stern schon
große Mengen von Gas und Staub ins All abgestoßen. An dem Staub reflektiertes
Licht bildet die beiden "Brötchenhälften", die dunkle Scheibe im Inneren ist ein
dichtes Band aus Staub, bei dem es sich genau genommen um einen Staubscheibe um
den zentralen Stern handelt, der in dieser Scheibe verborgen ist. Er hellt nur
die umliegenden Bereiche auf. Warum diese Sonne von so einer Staubscheibe
umgeben ist, ist den Astronomen noch nicht ganz klar. Vielleicht handelt es
sich, so ein Erklärungsversuch der Forscher, nicht um einen sondern um zwei
Sterne. Dann könnte sich ein Stern sehr schnell drehen und Material dadurch
hauptsächlich aus seiner Äquatorregion verlieren.
Bei "Gomez's Hamburger" handelt es sich somit um die weniger bekannte
Vorphase eines planetarischen Nebels: Die Sonne hat schon Material ins All
abgestoßen, ist aber noch nicht heiß genug, um ausreichend ultraviolette
Strahlung auszusenden, die das Material zum Leuchten anregt. Das sollte sich
aber bald ändern: In weniger als 1000 Jahren dürfte der Zentralstern heiß genug
geworden sein, um die Staubteilchen um ihn herum zu vertreiben. Der Stern wird
sichtbar und bringt das umliegende Gas zum Glühen. Aus dem Hamburger wird dann
ein farbenprächtiger planetarischer Nebel geworden sein.
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