EXTRASOLARE PLANETEN
Der Wettlauf
der Planetenjäger
von Rainer Kayser
19.
Juni 2002
Kaum kündigen
die kalifornischen Planetenjäger den Fund eines Planetensystem an, das unserem
in gewisser Weise ähnelt, zieht die Schweizer Konkurrenz nach: Auf einer
Konferenz in Washington berichteten die Astronomen Didier Queloz und Michel
Mayor nun von der Entdeckung eines jupiterähnlichen Planeten, dessen Bahn noch
deutlicher der unseres Jupiter gleicht.
Die Entdeckung eines weiteren jupiterähnlichen Planeten melden nun die
Schweizer Astronomen Didier Queloz und Michel Mayor. Erst vor wenigen Tagen
hatte ein amerikanisches Forscherteam über die Entdeckung eines extrasolaren
Planetensystems berichtet, dass unserem eigenen Sonnensystem verblüffend
gleiche (astronews.com berichtete). Der von Queloz und Mayor aufgespürte Planet umkreist den Stern Gliese
777A alle sieben Jahre in der 3,7-fachen Entfernung der Erde von der Sonne.
Seine Masse ist etwa genau so groß wie jene des Jupiter. Im Gegensatz zu dem von
den Amerikanern entdeckten Planeten umkreist das von den Schweizern aufgespürte
Himmelsobjekt sein Zentralgestirn nicht auf einer elliptischen, sondern auf
einer kreisförmigen Umlaufbahn. Damit ähnelt das Gliese-System unserem
Sonnensystem noch mehr, als das von den amerikanischen Astronomen entdeckte
System um den Stern 55 Cancri.
Die Entdeckung jupiterähnlicher Planeten ist für die Astronomen ein großer
Schritt auf dem Weg zum Nachweis von Planetensystemen, die unserem Sonnensystem
ähneln und möglicherweise auch erdähnliche, lebensfreundliche Welten enthalten.
"Die ersten Planeten, die wir bei anderen Sternen entdeckt haben, waren jene mit
kurzen Umlaufzeiten - einfach, weil sie am leichtesten nachzuweisen sind",
erläutert Queloz. "Erst jetzt sind wir langsam in der Lage, auch
Planetensysteme, die unserem eigenen gleichen, zu beobachten."
Das Schweizer Team liefert sich mit den Amerikanern Geoffrey Marcy und Paul
Butler seit Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Entdeckung immer neuer
extrasolarer Planeten. Queloz und Mayor hatten 1995 zwar den ersten Planeten bei
einem anderen Stern entdeckt, inzwischen haben aber die Amerikaner die Nase
vorn. Über die Hälfte der rund 100 bislang aufgespürten "Exoplaneten" geht auf
ihr Konto. Vergangene Woche meldeten Marcy und Butler die Entdeckung von gleich
13 neuen Planeten - Queloz und Mayor zogen nun mit 12 Neuentdeckungen nach.
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