Mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops untersuchte ein Team von
Astronomen so genannte Weiße Zwergsterne im Kugelsternhaufen M4 in unserer
Milchstraße. Dies ist gar nicht so einfach, da Kugelsternhaufen Ansammlungen von
bis zu einer Millionen Sternen auf vergleichsweise engen Raum sind und Weiße
Zwerge zu den leuchtschwächeren Objekten in ihnen gehören. Mit Hubble ist die
Suche aber schon mehrere Male erfolgreich gewesen.
Und die Mühe lohnt sich aus zwei Gründen: Kugelsternhaufen gelten nämlich als
älteste Bestandteile in unserer Galaxie. Ihre Sterne, so die aktuellen Theorien,
stammen alle aus einer Generation, wurde also zum gleichen Zeitpunkt geboren und
stellen somit die ältesten Sterne in unserer Milchstraße dar. Weiße Zwerge sind
die langsam ausglühenden Überreste einer erloschenen Sonne. Sie kühlen langsam
ab und werden dabei nach und nach leuchtschwächer. Und genau dieses Verhalten
glauben die Astronomen heute sehr genau vorhersagen zu können. Findet man also
einen Weißen Zwergstern kann man anhand seiner Temperatur bzw. Leuchtkraft recht
genau sein Alter bestimmen.
Die Weißen Zwergsterne, die Hubble in M4 aufspürte waren so leuchtschwach,
dass auch das Weltraumteleskop viele Male hinschauen musste um überhaupt etwas
zu erkennen: Innerhalb von 67 Tagen beobachtete Hubble die in Frage kommende
Region insgesamt acht Tage und konnte dabei Objekte aufspüren die nur eine
Helligkeit von 30 Magnituden hatten - das ist deutlich dunkler als die
ursprünglich erwartete Grenzhelligkeit des Teleskops und mehr als eine Milliarde
Mal dunkler als ein Objekt, das man gerade so mit bloßem Auge erkennen kann.
Die Weißen Zwerge in M4, einem Kugelsternhaufen in nur 7.000 Lichtjahren
Entfernung, sind - so die Berechungen - 12 bis 13 Milliarden Jahr alt. Andere
Beobachtungen deuten darauf hin, dass die ersten Sterne im Universum nach etwas
weniger als einer Milliarde Jahren entstanden. Somit decken sich die hier
gefundenen Werte hervorragend mit vorherigen Abschätzungen, dass das Universum
zwischen 13 und 14 Milliarden Jahre alt ist. "Diese neuen Beobachtungen stellen
eine komplett unabhängige Methode dar, um das Alter des Universums
einzugrenzen", so Harvey Richer von der University of British Columbia in
Kanada.