Die Massenbestimmung bei Schwarzen Löchern ist erheblich ungenauer als
bislang vermutet. Das zeigt jetzt die Untersuchung des Schwarzen Lochs im
Zentrum der 100 Millionen Lichtjahre entfernen Galaxie IC 1459 durch Tim de
Zeeuw und Michele Cappellari von der Universität Leiden in den Niederlanden. Die
beiden Astronomen ermittelten für das Schwarze Loch eine Masse von 2,6
Milliarden Sonnenmassen. Messungen mit einer anderen Methode hatten nur einige
hundert Millionen Sonnenmassen ergeben.
Nahezu alle Galaxien besitzen nach heutigen Erkenntnissen in ihrem Zentrum ein
supermassereiches Schwarzes Loch. Die Masse dieser Schwerkraftmonster zu
bestimmen, ist keine leichte Aufgabe. Die Forscher benutzen dazu im Wesentlichen
zwei unterschiedliche Methoden. Bei der ersten Methode untersuchen sie die
Bewegung von Gaswolken im Inneren der Galaxie, bei der zweiten messen sie die
Geschwindigkeit von Sternen nahe dem Schwarzen Loch. Bislang gingen die Forscher
davon aus, dass beide Methoden selbstverständlich das gleiche Ergebnis liefern.
Anhand von IC 1459, einer der wenigen Galaxien, bei der sich beide Verfahren
gleichzeitig anwenden lassen, konnten de Zeeuw und Cappellari nun zeigen, dass
diese Annahme falsch ist. Die Massenbestimmung anhand der Gaswolken ist offenbar
erheblich unzuverlässiger als bislang vermutet und liegt um einen Faktor 10 zu
niedrig. Warum das so ist, wissen die Forscher bislang nicht - sicher ist nur,
dass nun die Masse vieler Schwarzer Löcher nach oben korrigiert werden muss.