Der Meteorschauer der Leoniden im Herbst ist immer wieder ein
gern betrachtetes Schauspiel am Himmel. Nun scheint sich herauszustellen,
dass es während eines Meteorschauers nicht nur etwas zu sehen, sondern
auch etwas zu hören gibt. Warum das allerdings so ist, ist den
Wissenschaftlern bislang ein Rätsel.
Die Leoniden 1998.
Foto:
ESA / Juraj Toth, Comenius Universität, Bratislava |
Sternschnuppen können tatsächlich hörbare Geräusche verursachen - aber eine
plausible Erklärung für dieses Phänomen gibt es nicht. Das ist das Ergebnis
einer Untersuchung, die ein kroatisch-amerikanisches Forscherteam 1998 in der
Mongolei durchgeführt hat und deren Ergebnisse demnächst im Fachblatt Journal
of Geophysical Research erscheinen.
Bei dem Sternschnuppenschwarm der Leoniden
konnten die Forscher um Dejan Vinkovic von der Universität Kentucky in zwei
Fällen einen deutlichen Knall aufzeichnen, der während einer Meteorerscheinung
zu hören war. Von den Forschern zugleich erwartete niederfrequente Radiosignale
blieben jedoch aus.
Von Geräuschen - Knistern oder Knallen - während der Beobachtung von Meteoren
gibt es bereits seit dem 17. Jahrhundert zahlreiche Berichte. Für die meisten
Astronomen handelt es sich dabei allerdings um ein eingebildetes Phänomen.
Denn
die Leuchterscheinungen der in die Erdatmosphäre eindringenden Meteoriten finden
in so großer Höhe statt, dass von ihr ausgelöste Geräusche am Erdboden erst
Minuten nach der Leuchterscheinung zu hören sein sollten - und nicht
gleichzeitig mit dieser.
Die einzige Theorie, mit der sich die Töne doch noch erklären ließen, geht davon
aus, dass die Meteoriten in der Hochatmosphäre niederfrequente Radiosignale
erzeugen. Diese Signale erreichen gleichzeitig mit dem Licht den Erdboden und
könnten dort in verschiedenen Gegenständen Vibrationen auslösen, die zu hörbaren
Geräuschen führen. Da sich zwar die Geräusche, nicht aber die Radiosignale
nachweisen ließen, stehen die Forscher nun ohne vernünftige Erklärung für das
Phänomen da. "Wir müssen wieder ganz von vorne anfangen", gesteht Dejan Vinkovic.