Zum letzten Mal wird die kleinen Raumsonde Galileo am
Donnerstag dicht an einen der großen Jupitermonde vorüberfliegen: In einem
Abstand von nur 100 Kilometern soll das Raumschiff den vulkanischen
Trabanten passieren und dadurch auf eine Bahn geraten, die es auf
Kollisionskurs mit dem Jupiter bringt.
Jupitermond Io.
Bild: JPL/NASA |
Schon seit dem Besuch des Jupitersystems durch die Voyager-Sonde 1979
hat der vulkanische Mond Io die Forscher auf der Erde fasziniert und auch
die Raumsonde Galileo stattete diesem vulkanreichsten Objekt des
Sonnensystems mehrfach einen Besuch ab (astronews.com berichtete). Bei
diesem letzten und dichtesten Vorüberflug hoffen die Forscher erkennen zu
können, wie sich bestimmte vulkanische Regionen des Mondes mit der Zeit
verändert haben.
"Galileos Tage sind gezählt und somit ist es besonders
faszinierend, den Jupitermond Io ein letztes Mal zu besuchen", so Dr.
Eilene Theilig, Projektmanagerin der Galileo-Mission am Jet
Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena. "Eine Orbit-Mission wie
Galileo hat den Vorteil, dass man dabei ein und denselben Ort im
zeitlichen Abstand immer wieder besuchen kann. Im Fall von Io war das sehr
wertvoll, da er sich andauernd verändert."
Das Flugteam von Galileo hat den Kurs der Sonde so ausgerichtet,
dass das Raumschiff morgen Nachmittag um 15.09 Uhr MEZ den Mond in einer
Entfernung von nur 100 Kilometern passieren wird. "Der Grund dafür, so
dicht an Io vorüberzufliegen ist, dass wir das Raumschiff so auf eine
Flugbahn bekommen, die es im September 2003 auf den Jupiter stürzen
lässt", erklärt Theiling. Die Sonde hat bereits jetzt über drei Mal länger
funktioniert als eigentlich geplant war und damit auch ein Vielfaches der
Strahlungsmenge überstanden als für die sie eigentlich ausgelegt war.
Inzwischen ist aber der Treibstoff, der nötig ist, um Galileo zu
navigieren und um die Antennen zur Erde auszurichten nahezu verbraucht. Um
nun die Möglichkeit auszuschließen, dass Galileo auf den
Jupitermond Europa stürzt und damit eventuell irdische Lebensspuren auf
einen Himmelskörper bringt, auf dem manche Forscher extraterrestrisches
Leben vermuten, hatte sich die NASA entschlossen, die Sonde in die
Atmosphäre des Jupiter zu lenken, wo sie der extreme Druck zerstören wird
(astronews.com berichtete).
Bei dem morgigen Vorüberflug an Io hoffen die Forscher besonders jene
Bereiche zu sehen, die seit dem Besuch der Voyager-Sonde nicht mehr
detailliert zu beobachten waren. Zudem sollen ein Vulkan untersucht
werden, der bislang für inaktiv gehalten wurde, der aber im letzten Sommer
Spuren von Aktivität zeigte.