HUBBLE HERITAGE PROJEKT
Mysteriöse
Globule in IC 2944
von Stefan
Deiters
astronews.com
4. Januar 2002
Bilder von dichten dunklen Staubwolken vor einem hell
erleuchteten Hintergrund hat jetzt das Team des Hubble-Heritage
Projektes veröffentlicht. Die Globule genannten Dunkelwolken liegen in der
Sternentstehungsregion IC 2944 und wurden erstmals 1950 vom Astronomen A.
D. Thackeray beobachtet.
Hubble-Aufnahme
von Globulen im Sternentstehungsgebiet IC 2944
Foto: NASA und das Hubble Heritage Team
(STScI/AURA)
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Dunkelwolken wie in IC 2944 wurden erstmals 1947 von dem
amerikanisch-niederländischen Astronomen Bart Bok untersucht und sind der
Wissenschaft bis heute ein Rätsel geblieben. Einzig eines scheint mittlerweile
sicher zu sein: Die oft auch Bok-Globule genannten Wolken befinden sich immer in
Sternentstehungsgebieten, so genannten HII-Regionen.
Die größte Globule in der Aufnahme besteht in Wirklichkeit aus zwei
Dunkelwolken, die sich in unserer Sichtlinie überlappen. Jede der Wolken hat
eine maximale Ausdehnung von fast 1,4 Lichtjahren und alle zusammen beinhalten
so viel Materie, dass man damit 15 Mal unsere Sonne aufwiegen könnte. Das Gebiet
um die Globulen wird erleuchtet von einer Gruppe von jungen und massenreichen
Sternen. Dieses Sternentstehungsgebiet liegt in nur 5900 Lichtjahren Entfernung
im Sternbild Centaurus.
Dank des exzellenten Auflösungsvermögens des Hubble-Weltraumteleskops konnten
die Astronomen hier erstmals die Struktur der Globulen studieren. Es sieht so
aus, als würden starke Kräfte an ihnen zerren, da sie etwas "zerfleddert"
aussehen. Durch Radiobeobachtungen konnte man auch eine Ursache dafür
feststellen: Die Globulen sind in ständiger Bewegung und durchdringen sich hin
und wieder auch. Die Bewegung könnte durch die starke Strahlung der
leuchtkräftigen und massereichen Sterne zu Stande kommen, die auch das Gas der
HII-Region aufheizt. In nicht allzu langer Zeit dürfte dies zur Zerstörung der
Dunkelwolken führen.
Vermutlich existierten die Globulen schon lange Zeit bevor die massereichen
Sterne geboren wurden, traten aber erst durch die starke Strahlung dieser Sonnen
deutlich hervor. Diese intensive UV-Bestrahlung verhinderte eventuell die
Entstehung masseärmerer Sterne: Wären die massereichen Sterne nämlich etwas
später entstanden, wäre es nach Ansicht der Forscher möglich gewesen, dass die
Dunkelwolken kollabieren und selbst Sterne bilden. Nun werden sie aber von der
Strahlung der sie umgebenden Sonnen langsam aufgelöst.
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