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ASTEROIDEN
NASA kürzt Arecibo-Budget
von Rainer Kayser
21. Dezember 2001
Mitte der Woche sah es noch ganz so aus, als würde die NASA die
Beobachtung von Asteroiden mit Hilfe des Arecibo-Radioteleskops
einstellen. Heftige Proteste von Astronomen sorgten nun dafür, dass die Suche
nach potentiell gefährlichen Felsbrocken im All weitergeht - wenn auch mit
weniger Geld.
Das Arecibo-Teleskop.
Foto: NAIC - Arecibo Observatory, eine Einrichtung der
NSF / David Parker / Science Photo Library |
Für
Bestürzung unter den Astronomen sorgte die NASA vergangenen Mittwoch mit ihrer
Ankündigung, die Beobachtung von Asteroiden mit dem großen Arecibo-Radioteleskop
in Puerto Rico einzustellen. Bislang konnten die Forscher die 300 Meter große
Antenne als Radaranlage nutzen, um Bewegung, Form und Oberflächenbeschaffenheit
erdnaher Asteroiden zu untersuchen. Nach heftigen Protesten machte die
amerikanische Raumfahrtbehörde nun einen Rückzieher: Das Budget für die
Radarbeobachtungen werde für das Jahr 2002 zunächst um 27 Prozent von 550.000
auf 400.000 Dollar gekürzt, über die Weiterführung des Programms werde dann nach
einer wissenschaftlichen Prüfung entschieden.
Die Radarbeobachtungen mit dem Arecibo-Radioteleskop gehören zum so genannten "Near
Earth Objekt"-Programm der NASA, der Untersuchung von Himmelskörpern, die
der Erde nahe kommen und potenziell eine Bedrohung darstellen. Mit Hilfe der
Radarmessungen lassen sich die Bahnen der Asteroiden besonders genau bestimmen.
Außerdem liefern die Messungen Informationen über Aufbau und Beschaffenheit der
Himmelskörper - wichtig für den Fall, dass einmal Abwehrmaßnahmen gegen ein
Objekt mit Erdkurs getroffen werden müssen.
"Wir brauchen die Informationen von Arecibo, um die Wahrscheinlichkeit zu
errechnen, mit der ein Asteroid die Erde treffen kann", erklärt Louis Friedman,
Direktor der Planetary Society, und nannte die Entscheidung der NASA
"unverantwortlich". Experten vermuten hinter der NASA-Entscheidung einen
politischen Schachzug. Die NASA hat vom amerikanischen Kongress den Auftrag
bekommen, bis zum Jahr 2008 alle potenziell bedrohlichen Asteroiden bis zu einer
Größe von einem Kilometer aufzuspüren. Die Kürzung des Arecibo-Etats soll nun,
so vermutet Planetenforscher Benny Peiser von der John Moores University in
Liverpool, den Politikern zeigen: Entweder wir bekommen mehr Geld, oder wir
können dieses Ziel nicht erreichen.
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