Ende nächster Woche ist es soweit: An Bord der Raumfähre
Endeavour wird die vierte ISS-Besatzung ins All starten. Außerdem wird
das Shuttle eine Reihe von Experimenten an Bord haben, durch die
wissenschaftliche Forschung an Bord der Station deutlich ausgeweitet
werden kann.
Die Endeavour im Frühjahr über Afrika. In der geöffneten
Ladebucht das Logistik-Modul Rafaello.
Foto:
NASA |
Endeavour wird neben einer neuen Besatzung auch das
Logistik-Modul Rafaello an Bord haben, eine Art Weltraumcontainer,
der neue Experimente für das US-Labor Destiny enthält. Rafaello,
gebaut von der italienischen Weltraumagentur, war erstmals im April zur
ISS geflogen (unser Bild). "Seit die erste wissenschaftliche Ladung die
Raumstation im September 2000 erreicht hat, habe wir über 4,2 Tonnen
Hardware für die Forschung ins All gebracht und mehr als eine halbe Tonne
an Ausrüstung, Proben und Daten wieder zur Erde zurückgeholt", so John
Uri, Wissenschaftsmanager der Expedition Crew 4. "Das Labor hat
fünf Plätze für Forschungseinschübe und wir haben unser Ziel erreicht,
insgesamt 41 Forschungsprojekte von Universitäten und Industrie aus
Amerika, aber auch aus Japan, Kanada, Deutschland und Italien zu
unterstützen."
Zusätzlich zu den Experimenten für die ISS wird die Endeavour
vier Shuttle-gestützte Experimente an Bord haben, die auf dem
Lightweight Multi-Purpose Experiment Support Structure Carrier
verstaut sind. Hinter diesem Wortungetüm verbirgt sich eine innerhalb nur
eines Jahres entwickelte Konstruktion, mit deren Hilfe der verbliebene
Platz im Laderaum hinter dem Rafaello-Modul genutzt werden kann.
Auf diese Weise können zusätzlich wissenschaftliche Experimente sehr
günstig mit ins All genommen oder aber Ersatzteile zur ISS geliefert
werden.
Während der Zeit der Expedition Crew 4 wird die Zahl der
wissenschaftlichen Experimente der Amerikaner von 18 auf 26 anwachsen.
"Wir werden in dieser Zeit mehr Wissenschaft betreiben können, als während
des Aufenthalts der anderen drei Crews zuvor", so Uri.
Forschungsgegenstand der neuen Versuchsanordnungen wird unter anderem die
Produktion von Benzin, oder Antibiotika, die Krebsforschung, die
Untersuchung des Wachstums von Pflanzen oder Embryos und die Erforschung
der Auswirkung von langen Aufenthalten im All sein.
Bislang wurden insgesamt 500 Stunden der Arbeitszeit der Besatzung in
die wissenschaftliche Forschung auf der ISS investiert. 50.000 Stunden
liefen Experimente insgesamt an Bord der Raumstation, die meist vom Boden
aus überwacht worden sind. Die neue Crew - bestehend aus dem Kosmonauten
Yuri Onufrienko und den Astronauten Carl Walz und Dan Bursch - werden
während ihres Aufenthalts insgesamt 300 Stunden für Forschungszwecke
arbeiten.