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METEORE
Die Leoniden kommen
von Stefan Deiters
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16. November 2001

Für Sternschnuppen-Fans könnte es an diesem Wochenende einiges zu sehen geben: Am Sonntag wird nämlich die Bahn der Erde die Staubspur des Kometen Temple-Tuttle durchlaufen. Die Folge ist ein Meteorschauer - die Leoniden. Astronomen erwarten bis zu 15.000 Sternschnuppen pro Stunde. Das Maximum wird aber leider von Mitteleuropa aus unsichtbar bleiben.

Leoniden 1998
Die Leoniden 1998. Foto: ESA / Juraj Toth, Comenius Universität, Bratislava

Alle 33 Jahre nähert sich der Komet Temple-Tuttle der Sonne, seine eisige Oberfläche schmilzt und er "verliert" Staubteilchen, die noch seine Spuren verraten, wenn der Komet schon längst wieder in den Tiefen des Sonnensystems verschwunden ist. Das letzte Mal war Temple-Tuttle im März 1998 zu sehen. Einmal im Jahr jedoch durchquert die Erde diese Staubspur. Die winzigen Staubkörner treffen mit einer Geschwindigkeit von 71 Kilometern pro Sekunde auf die Erdatmosphäre und sorgen für einen Sternschnuppenschauer.

Am Sonntag ist es nun wieder so weit: Die Erde wird erneut die Staubspur von Temple-Tuttle durchlaufen. Der daraus resultierende Meteorschauer ist als "die Leoniden" bekannt, da sie vom Sternbild Löwe ("Leo") auszugehen scheinen. Die besten Möglichkeiten die Leoniden in diesem Jahr zu beobachten hat man in Nord-Amerika und Asien: Das liegt daran, das die Astronomen zwei verschiedene Maxima der Sternschnuppenaktivität (also der Anzahl der Sternschnuppen pro Stunde) errechnet haben: am Sonntag um 11 Uhr MEZ und um 19 Uhr MEZ. Beide Zeiten sind für Beobachter in Europa äußerst ungünstig: Entweder ist es taghell oder aber das Sternbild Löwe ist noch gar aufgegangen. Doch auch von Europa aus sollte man gute Chancen haben, den einen oder anderen Leoniden zu sehen: Die beste Zeit dazu sind die frühen Morgenstunden des 18. November und des 19. November.

Auch für Profi-Astronomen sind Meteorschauer von Interesse: Durch detaillierte Beobachtungen von Anzahl und Stärke der Sternschnuppen, hoffen sie etwas über die Staubspuren des Kometen Temple-Tuttle zu erfahren und so ihre Computermodelle zu verbessern. Aus dem Aufleuchten des Staubs in der Atmosphäre wollen die Forscher zudem die Größe der Partikel bestimmen, was auch Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Staubschweif zulassen dürfte.

Auch die Weltraumagenturen in aller Welt sind wachsam: Ein winziges Staubteilchen könnte den Spiegel eines Teleskops zerstören oder für einen Kurzschluss in der Elektronik sorgen. Das European Space Operations Center (ESOC) in Darmstadt empfiehlt daher auf Raketenstarts Mitte November möglichst zu verzichten und Raumsonden so auszurichten, dass sie eine möglichst kleine Angriffsfläche bieten. Auch sollten sich die jeweiligen Flugteams bereithalten, um möglichst schnell auf eventuelle Anomalien reagieren zu können. Zudem wird empfohlen, alle nicht notwendige Elektronik abzuschalten. Die Weltraumagenturen rechnen jedoch trotz dieser Warnungen nicht mit größeren Katastrophen im All. Die Internationale Raumstation ist so gebaut, dass die Besatzung gegen Meteoriteneinschläge bis zu einer Durchmesser von einigen Zentimetern sicher ist. Die meisten Leoniden sind kleiner.

Dieses Jahr könnte für lange Zeit das letzte Mal sein, dass ein so eindrucksvoller Leonidenschauer zu sehen ist: Im nächsten Jahr rechnen die Astronomen zwar mit einem noch größeren Aktivität, doch erschwert dann der Vollmond die Sicht auf die Sternschnuppen. In den folgenden drei Jahren dürfte man - nach den gängigen Modellen - nur noch zehn bis 15 Leoniden pro Stunde ausmachen können.

Links im WWW
Leonids 2001, ESA Seite
Jaw-dropping Leonids, NASA-Seite mit Erklärungen, Grafiken und Links
siehe auch

Der Sternenhimmel im November

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