Holländische Studenten treten im November mit ihrem Solar-Rennwagen
Nuna bei der World Solar Challenge in Australien an. Unterstützt
werden sie durch Technologie, die die europäische Weltraumagentur ESA im
Rahmen des Technologietransfers zur Verfügung stellte. So sollen die
verwendeten äußerst effizienten Solarzellen auch bei der ersten
europäischen Mondmission zum Einsatz kommen.
SMART-1, die erste europäische Weltraummission
zum Mond, soll 2002 starten.
Bild: ESA |
Am 18. November werden 43 Rennwagen um eine besonders günstige
Startposition bei der 6. World Solar Challenge in Darwin in
Australien kämpfen. Mit dabei ist ein schicker Rennschlitten, der von
Studenten gebaut wurde und mit Raumfahrt-Technologie bestückt ist, die von
der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zur Verfügung gestellt wurde.
Das Alpha Centauri Team und sein Rennwagen Nuna zählen zu den Favoriten.
Im Gegensatz zu Formel I Rennen werden bei diesem Start nur wenig Krach
und Gestank produziert: alle Wagen werden durch Sonnenenergie angetrieben.
Das World Solar Challenge Rennen soll weiterhin die Forschung und
Entwicklung anspornen, um Sonnenenergie für zukünftige Fahrzeuge zu
nutzen. Von Darwin im Norden bis nach Adelaide im Süden Australiens sind
es 3.010 Kilometer - eine Distanz, die das Alpha Centauri Team in einer
Rekordzeit von nur vier Tagen zurückzulegen hofft.
Der Stromlinien-Rennwagen wurde von acht niederländischen Studenten der
Universitäten Delft und Amsterdam gebaut. Dazu wurde moderne
Raumfahrt-Technologie verwendet, die dem Team vom ESA Technologie Transfer
Programm zur Verfügung gestellt wurde. Damit kann der Wagen theoretisch
eine Spitzengeschwindigkeit von über 160 km/h erreichen.
Der Rennwagen besitzt eine aerodynamisch optimierte Außenhülle, die
äußerst leicht und stabil ist. Sie besteht aus einem Kunststoff, der für
die Raumfahrt entwickelt wurde. Die Karosserie ist aus Kohlenstofffasern
und mit Kevlar verstärkt. Kevlar wird in Satelliten benutzt, aber
heutzutage auch bei so anspruchsvollen Dingen wie kugelsicheren Westen.
Die Hülle des Wagens besteht aus extrem leistungsfähigen Dual- und
Triple-Galliumarsenid Sonnenzellen, die ursprünglich für Satelliten
entwickelt wurden. Diese Zellen haben einen Nutzungsgrad von ungefähr 24%.
Im Dezember 2002 wird ESA diese Zellen im Weltraum bei der
Technologie-Mission SMART-1 - die erste europäische Mission zum Mond -
testen.
Darüber hinaus ist Nuna ebenfalls mit Maximum Power Point Trackers
ausgestattet, kleinen Geräten, die für eine optimale Energiebilanz
zwischen Batterien und Sonnenzellen sorgen, auch bei weniger günstiger
Witterung wie Schatten und Wolken. Viele Satelliten, wie zum Beispiel
ESA´s Rosetta Raumsonde zum Komet Wirtanen, sind mit diesen Geräten
ausgerüstet. Ein schmaler Streifen Sonnenzellen auf der Seite des Wagens
ist aus einem ganz anderen Grund besonders auffällig: Das
Kommunikationsgerät wird von Sonnenzellen versorgt, die ursprünglich im
NASA/ESA Hubble-Weltraumteleskop eingebaut waren. Diese Zellen
waren Teil des großen Sonnengenerators, der vom ESA-Astronauten Claude
Nicollier in 1993 mit der amerikanischen Raumfähre auf die Erde
zurückgebracht wurde. Sie wurden jetzt dem Alpha Centauri Team als
spezielle Glücksbringer mitgegeben. "Wenn Nuna das Rennen gewinnt, dann
liegt das zum Teil an der Raumfahrttechnologie ," erklärte Ramon Martinez,
Student für mechanische Technologie an der Universität Delft und Leiter
des Alpha Centauri Teams. "Die Erfüllung unseres Traums, mit harter Arbeit
und Hingabe, ist jedoch viel wichtiger!"
|