Der Jupitermond Europa ist vollständig in einen dicken
Eispanzer eingehüllt. Wie dick allerdings die Kruste aus Wassereis ist, das ist
unter den Planetenforschern bislang heftig umstritten. Neue Untersuchungen von
Elizabeth Turtle und Elisabetta Pierazzo vom Lunar and Planetary Laboratory
der University of Arizona zeigen nun, dass die Eisschicht mindestens drei
Kilometer dick ist.
Bislang schwankten die Schätzungen zwischen einem Kilometer und über
zwanzig Kilometern. Unter der Eisschicht vermuten viele Forscher einen
Ozean aus Wasser. Um diesen Ozean mit zukünftigen Raumsonden untersuchen
zu können, müssen die Wissenschaftler wissen, wie dick die
darüberliegende Eiskruste ist.
Turtle und Pierazzo haben nun die Einschlagkrater auf Europa einer genauen
Analyse unterzogen. "Von diesen Einschlagkratern können wir eine Menge lernen,
denn wir verstehen ihre Entstehung besser als andere Prozesse auf der Oberfläche
von Europa", erläutert Elizabeth Turtle. Sechs der Krater auf Europa weisen
deutliche Zentralberge auf. "Das zeigt uns, dass die Einschläge nicht die
gesamte Eiskruste durchbrochen haben." Computersimulationen der Einschläge
zeigen, dass die Kruste deshalb mindesten drei bis vier Kilometer dick sein
muss. "Das ist natürlich nur eine untere Grenze für die Dicke der Eiskruste",
betont Turtle.