Eine neue Aufnahme des Hubble-Heritage-Teams macht
eindrucksvoll deutlich, wie das Aussehen einer Galaxie vom
Wellenlängenbereich abhängt, in dem man sie beobachtet. So zeigt die
Galaxie NGC 6782 im ultravioletten Auge des Hubble-Weltraumteleskops
einen Ring aus jungen Sternenstehungsgebieten rund um den galaktischen
Kern.
Hubble-Aufnahme
der Galaxie NGC 6782. Foto: NASA und das Hubble Heritage Team
(STScI/AURA) |
Großansicht |
Moderne Teleskope wie das Hubble-Weltraumteleskop beobachten den Himmel
in unterschiedlichen Wellenlängenbereichen. In manchen tauchen plötzlich neue
Objekte am Himmel auf oder neue Strukturen werden bei einem bekannten Objekt
sichtbar, altbekannte hingegen können verschwinden. Bei der Spiralgalaxie NGC
6782 beobachteten die Astronomen ein solches Phänomen. Die Galaxie ist 183
Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt, durchmisst 82.000 Lichtjahre und
erscheint im visuellen Bereich als gewöhnliche Spiralgalaxie mit eng beieinander
liegenden Spiralarmen. Im ultravioletten Licht wird nun ein Ring um den
Kernbereich sichtbar, der im nebenstehenden Bild blau erscheint. Das
ultraviolette Licht hat eine sehr viel kürzere Wellenlänge als das visuelle und
stammt von sehr heißen und jungen Sternen. An einigen Stellen am Rand der
Galaxie gibt es ebenfalls ultraviolette Strahlungsquellen, was dafür spricht,
dass sich auch dort Sternentstehungsgebiete befinden.Von dem inneren,
ultraviolett strahlenden Ring nach außen ausgehend sind zwei Spiralarme
erkennbar, die sich dunkel durch das Meer der älteren, hellgelb strahlenden
Sterne ziehen. Im Inneren des Rings ordnen sich die Sterne in einem Balken an.
Der Ring selbst ist Teil eines größeren, aber schwächer leuchtenden Balkens,
dessen Enden in die beiden dunklen Spiralarme übergehen. Die Astronomen
versuchen nun zu erklären, welche Rolle die Balken bei der ringförmigen
Ausbildung des jungen Sternentstehungsgebiets um das galaktische Zentrum
spielen.
NGC 6782 ist eine relativ nahe Galaxie. Durch den Vergleich mit Beobachtungen
von entfernten Galaxien, die einen Blick auf ein früheres Stadium der
Galaxienentwicklung erlauben, erhalten die Astronomen Hinweise darauf, wie sich
Galaxien im Laufe der Zeit entwickeln. Das Licht der entfernten Galaxien ist
jedoch durch die Expansion des Universums zu höheren Wellenlängen ins Rote
verschoben. Wollen Astronomen daher Bilder von entfernten Galaxien, die im
sichtbaren Bereich des Lichtes gemacht worden sind, mit denen von nahen Galaxien
vergleichen, müssen sie Ultraviolett-Aufnahmen der nahen Galaxien benutzen. Das gezeigte Bild entstand im Rahmen eines Programms, bei dem
hierzu insgesamt 37 nahe Galaxien im ultravioletten Bereich des Lichtes beobachtet
werden sollen.
|