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CHANDRA
Heißes Gas im Rosetten-Nebel
von Stefan Deiters
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6. September 2001

Sternentstehungsgebiete gehören mit zu den farbenprächtigsten Regionen am Himmel und faszinieren Himmelsbeobachter schon seit Jahrhunderten. Durch neue Beobachtungen mit dem US-Röntgenteleskop Chandra stellte sich nun heraus, dass ihr Gas viele tausend Male energiereicher ist als angenommen. Das Gas wird erhitzt durch zusammenstoßende stellare Winde und könnte eine wichtige Rolle bei der Galaxienentwicklung spielen.

Rosetten-Nebel
Chandras Blick auf die Rosetten-Nebel Region. Der Rosetten-Nebel mit der OB-Assoziation ist in der oberen rechten Ecke des Mosaiks. Foto: NASA / Penn State University
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Eine Forschergruppe um Leisa Townsley von der amerikanischen Penn State University ist dieser besonderen Rolle des stellaren Windes im Rosetten-Nebel auf die Spur gekommen. Mit Hilfe von Chandra entdeckten die Forscher, das die massereichsten Sterne Winde produzieren, die kollidieren und gewaltige Schocks verursachen, so dass die gesamte Region mit einem etwa sechs Millionen Grad heißen Gas erfüllt wird. "Ein geisterhafter Schimmer aus diffuser Röntgenstrahlung geht vom Rosetten-Nebel aus und möglicherweise auch von vielen anderen ähnlichen Sternentstehungsgebieten in unserer Galaxis", erläutert Townsley. "Damit haben wir eine neue Quelle für das Aufhellen des wunderschönen Rosetten-Nebels gefunden und neue Hinweise darauf, woher das interstellare Medium seine Energie bekommt."

Townsley und ihre Kollegen haben ein faszinierendes Röntgen-Panorama der Rosetten-Molekülwolke aus vier Chandra-Bildern zusammengesetzt. Das gesamte Bild hat eine Ausdehnung von über 100 Lichtjahren und enthält Hunderte von Röntgenstrahlen aussendenden jungen Sternen. In einer Ecke der Molekülwolke liegt der Rosetten-Nebel, eine so genannte HII-Region. Ihren Namen verdanken diese Gebiete dem hier vorkommenden Wasserstoffgas, dem sein Elektron abhanden gekommen ist. Ursache dafür ist die starke ultraviolette Strahlung der jungen Sterne. Der Rosetten-Nebel liegt im Sternbild Einhorn in rund 5.000 Lichtjahren Entfernung und ist ein beliebtes Beobachtungsobjekt für Amateurastronomen.

Die Chandra-Bilder zeigen nun erstmals das sechs Millionen Grad heiße Gas im Zentrum des Rosetten-Nebels, das ein Volumen von rund 3.000 Kubik-Lichtjahren einnimmt. Es wird gespeist von einer Handvoll massereicher O- und B-Sterne im Zentrum des Nebels. In dieser OB-Assoziation finden sich auch noch zahlreiche masseärmere Sterne. "Bis zu diesen Beobachtungen wusste im Prinzip keiner, wo die Energie der stellaren Winde von den OB-Sternen bleibt", so Astronomie-Professor Eric Feigelson von der Penn State University. "Theoretiker haben hierüber viele Jahrzehnte spekuliert und nun sehen wir mit Chandra, dass die Hitze der Winde auf das kühlere Gas übergeht."

Röntgenteleskope vor Chandra verfügten nicht über das Auflösungsvermögen, um genauer zwischen den punktförmigen Quellen und dem diffuseren Abstrahlungen im Rosetten-Nebel zu unterscheiden. Chandra konnte über 300 individuelle junge Sterne im Nebel ausmachen und zusätzlich noch Hunderte in der Molekülwolke. Dabei zogen die Wissenschaftler einfach die Strahlung von den identifizierten punktförmigen Quellen von der insgesamt beobachteten Röntgenstrahlung ab und entdeckten so die übrig gebliebene diffuse Strahlung. Diese, so glauben die Forscher, dürfte nicht von einem Supernova-Überrest stammen, da der Rosetten-Nebel zu jung ist, als dass hier schon eine Supernova hätte stattfinden können.

Die diffuse Röntgenstrahlung muss also etwas mit den Winden in der OB-Assoziation zu tun h`ben. Die genauen Vorgänge dabei, werden gerade untersucht - mit Hilfe von Experten, die sich genausten mit dem Energietransport in heißen Gasen auskennen.

Links im WWW
Chandra X-ray Observatory
[news/artikel/2001/_komponenten/diverses/social.htm]
 
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