Am 25. Mai überflog die NASA-Sonde Galileo den Jupitermond Kallisto
(astronews.com berichtete), der vielen Planetenforschern als "hässliches Entlein"
unter den Jupitertrabanten gilt. Die detaillierten Aufnahmen, die jetzt
veröffentlicht wurden, offenbaren eine eigentümliche Landschaft aus hellem
Eis und dunklem Staub und aktive Erosionsprozesse.
Das besonderes an den Aufnahmen, die aus einer Entfernung von weniger als 138
Kilometern entstanden, ist, dass die Forscher auf ihnen Spuren von noch aktiver
Erosion zu erkennen glauben. Die Bilder sind die detailliertesten Ansichten, die
je von einem Jupitermond gemacht wurden. "Wir haben noch nie zuvor eine
Landschaft wie diese gesehen", freut sich James Klemaszewski vom Academic
Research Lab in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona. "Es sieht ganz danach
aus, als würde es tatsächlich noch Erosion auf dem Mond geben, was sehr
überraschend ist."Kallisto hat etwa die selbe Größe wie der Planet Merkur ist
der am weitesten entfernte Jupitermond unter den vier großen Trabanten des
Gasriesen. Seine Oberfläche weist eine Unzahl von Einschlagskratern auf, was ihn
zum am meisten mit Kratern übersäten Mond des Sonnensystems macht. Die
Wissenschaftler deuten dies als Zeichen dafür, dass der Mond geologisch "tot"
ist, da die Einschlagkrater nicht wieder etwa von Lavaströmen zerstört worden
sind. Auf den anderen Jupitermonden sorgten vermutlich genau diese dafür, dass
von den Einschlagskratern nicht mehr viel zu sehen ist.
Die kleinen eisigen Hügel auf den neuen Bildern könnten Material sein, das
während eines gewaltigen Einschlags vor Milliarden Jahren weggeschleudert wurde
oder aber die stark erodierten Überreste einer großen Einschlagsstruktur. Jede
helle Erhebung ist umgeben von dunklerem Staub, der von dem Gipfel
hinuntergerutscht zu sein scheint. "Die Erosion schreitet voran und irgendwann
werden die Strukturen vielleicht ganz verschwunden sein", so Klemaszewski. Der
Staub könnte beispielsweise zuvor in Eis gefangen gewesen sein, dass verdampft
ist. An manchen Stellen an der Oberfläche scheinen die kleinen Hügel schon ganz
verschwunden zu sein. Hier ist nur noch ebenes Gelände mit dunklerem Material zu
sehen.
Die kleinen Hügel haben eine Höhe von etwa 80 bis 100 Metern. Auf den
Detailansichten sind Strukturen zu erkennen, die bis zu drei Metern klein sein
können. Sie stammen aus einer Region des Mondes, die südlich des großen Asgard
Einschlagkraters liegt (siehe Großansicht).