Innerhalb nur eines Monats hat sich nach Messungen mit dem Thermal Emission Spectrometer
an Bord der Sonde Mars Global Surveyor die globale Temperatur der
Atmosphäre um rund 30 Grad Celsius erhöht. Grund ist ein gewaltiger Sandsturm,
der sich im Juni auf dem roten Planeten ausgebreitet hatte (astronews.com
berichtete). Mittlerweile hat der Sandsturm fast den gesamten Mars eingehüllt.
"Es hat alles als Sandsturm auf der südlichen Hemisphäre des Mars begonnen",
erläutert Philip Christensen von der Universität von Arizona. "Durch den
Sandsturm hat sich die Atmosphäre lokal aufgeheizt, wodurch Winde entstanden
sind, die auch Staub in anderen Bereichen in die Atmosphäre gewirbelt haben.
Gegen Ende der ersten Juliwoche war fast der gesamte Planet eingehüllt und die
globale Temperatur der Atmosphäre um rund 30 Grad angestiegen."
Kurioserweise dürfte die Erwärmung des Mars in naher Zukunft zu einer
Kälteperiode führen: "Am Ende wird der ganze Planet verhüllt sein, wodurch sich
die Oberfläche des Mars signifikant abkühlt", so Christensen. "Dadurch wird sich
das ganze Wettergeschehen beruhigen. Es ist ähnlich dem Phänomen, das man für
einen nuklearen Winter vorausgesagt hat." Diese Szenario für die Folgen eines
Atomkriegs war in den 70er Jahren unter anderem vom Astronomen Carl Sagan
entwickelt worden, nachdem man damals die Folgen eines ähnlichen Sturms auf dem
Mars verfolgt hatte.
"Die Marsatmosphäre ist viel einfacher als die der Erde, da sie viel dünner
ist und ihr der große Anteil von Wasser fehlt, den wir in der Erdatmosphäre
haben", erklärt Christensen. "Trotzdem ist die Marsatmosphäre ein interessantes
Modell, wie es zu globalen Klimaänderungen kommen kann und das viel schnellen,
als auf der Erde. Allerdings könnte es auch bei uns eine sehr plötzliche
Änderungen geben."