Gestern Abend entschied die NASA, eine Verlängerung der Endeavour-Mission
um zwei Tage zu beantragen, um so mehr Zeit zu haben, die Computerprobleme
auf der ISS zu lösen. Nötig dazu ist die Zustimmung Russlands, das den
Start des Soyuz-Raumschiffs zur ISS - der eigentlich für morgen
geplant war - um einen Tag verschieben müsste. Durch die Verlängerung
der Shuttle-Mission könnte die Endeavour noch bis Montag an
die ISS angedockt bleiben und so bei der Problemlösung behilflich sein.
Das Kontrollteam vermutet, dass es sich bei den anhaltenden
Computerschwierigkeiten um einen Softwarefehler handelt. Wegen der
Systemschecks wurde das Abkoppeln des Weltraumcontainers Raffaello
verschoben, der inzwischen von der Besatzung entladen und mit Müll und
nicht mehr benötigten Gegenständen für die Rückkehr zur Erde beladen
wurde. Wenn es dem Kontrollteam gelingt, noch einen weiteren Computer zu
starten, wäre ein Aktivierung von zwei Ersatzsystemen im Unity-Modul
möglich, die sich auch gestern vorsorglich abschalteten. Mit diesen
Ersatzcomputern könnte Raffaello zurück in den Laderaum des Shuttle
verfrachtet werden.
Sollte die Inbetriebnahme der Computer nach Plan laufen, könnte die
Crew von ISS und Endeavour alle noch anstehenden Arbeiten so
erledigen, dass die Raumfähre die ISS am Montag verlassen kann und am
kommenden Mittwoch zur Erde zurückkehrt. Die Endeavour verfügt
über ausreichend Reserven, um noch eine Woche im All zu bleiben. Zur Zeit
wird die Kommunikation mit der ISS über die Systeme der Endeavour abgewickelt,
die einwandfrei funktionieren.