Die Röntgenquelle die das europäische Röntgenteleskop XMM Newton
studierte, liegt rund 26.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und wurde 1990
entdeckt. Auch im Radiobereich ist in dieser Region des Himmels eine
punktförmige Quelle zu erkennen, von der zwei nahezu symmetrische Jets, also
gebündelte, schnelle Teilchenströme, auszugehen scheinen. Alles, da waren
sich Astrophysiker seit nunmehr zehn Jahren sicher, deutet darauf hin, dass
sich hinter diesem Objekt ein Schwarzes Loch verbirgt. Dabei vermutete man kein
supermassereiches Schwarzes Loch wie etwa im Zentrum unserer Milchstraße,
sondern ein stellares Schwarzes Loch, das nicht die Millionenfache Masse
unserer Sonne, sondern nur einige Sonnenmassen aufweist.
Bisher sind nur drei andere Röntgenquellen in unserer Milchstraße bekannt,
die kontinuierlich Röntgenstrahlen aussenden und als Kandidaten für ein
Schwarzes Loch gehandelt werden. Und nur eine dieser Quellen zeigt die bei GRS
1758-258 beobachteten Jets. Beobachtungen mit XMM Newton machen nun
deutlich, um was es sich bei GRS 1758-258 handeln könnte: "Die Quelle ist
Teil eines Doppelsternsystems", erläutert Dr. Andrea Goldwurm die
Beobachtungen aus dem September 2000. "Material eines Begleitsterns wird
von einem Schwarzen Loch angezogen und umkreist dieses in einer
Akkretionsscheibe bevor es im Schwarzen Loch verschwindet. Das Material ist so
heiß, dass es Röntgenstrahlen produziert."
Die gemessene Radiostrahlung
und die gefundenen Jets führen die Forscher auf den Fluss der Materie zurück,
der es irgendwie erlauben muss, das zwei gebündelte Partikelstrahlen das
System senkrecht zur Akkretionsscheibe wieder verlassen.
Astronomen nennen solche Objekte Mikroquasare, weil sich hier im Prinzip
ähnliches ereignet wie in den normalen Quasaren im Herzen ferner Galaxien -
nur eben um viele Größenordungen kleiner. Durch die Empfindlichkeit von XMM
Newton konnte die typische Signatur einer Akkretionsscheibe um ein
Schwarzes Loch nachgewiesen und weitere Daten gesammelt werden, die erstmals
zeigen, dass es sich bei GRS 1758-258 um einen Mikroquasar handelt und dass
Röngten- und Radioquelle das selbe Objekt sind.
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