Astronomen der Universität von Manchester haben zusammen mit
anderen Kollegen aus aller Welt rund 30 junge und sehr energiereiche
Pulsare aufgespürt. Zwei von ihnen könnten das zum Teil lang gesuchte
Gegenstück zweier Gammastrahlen-Quelle sein. Damit wären die Forscher
bei der Enttarnung der mit speziellen Observatorien aufgespürten
Gammastrahlen-Quellen einen guten Schritt weiter.
Die
Position aller bekannten Pulsare in unserer Milchstraße. Darstellung:
Jodrell Bank Observatory |
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Junge Pulsare waren
schon lange als bislang unentdeckte Gammastrahlen-Quellen im Gespräch, sind
doch die beiden stärksten Gammastrahlen-Quellen am Himmel der Crab- und der
Vela-Pulsar. Die nun aufgespürten Pulsare mit den recht unhandlichen
Namen PSR J1420-6048 und PSR J1837-0604 sind beides junge und energiereiche
Pulsare. Der erste dürfte rund 13.000 Jahre alt sein und sich alle 68
Millisekunden um die eigene Achse drehen, der zweite bringt es auf 34.000 Jahre
und eine Periode von 96 Millisekunden.
Aus der beobachteten
Zunahme der Periode der beiden Pulare schließen die Forscher, dass die Sterne
eine beträchtliche Energie verlieren müssen. "Schon aus diesem Grund
allein, würde man erwarten, dass diese Objekte als Gammastrahlen-Quelle zu
beobachten sein müssten", so Dr. Nichi D'Amico vom Observatorium im
italienischen Bologna.
Die ersten
Gammastrahlen-Beobachtungen wurden mit zwei Satelliten in den 70er Jahren
gemacht, doch bis heute ist oft nicht klar, was sich hinter den seit damals
aufgespürten Gammastrahlen-Quellen verbirgt, welches Objekt also diese
Strahlung aussendet. Die nun gefundenen zwei Pulsare helfen nun, wieder zwei
bislang rätselhafte Gammastrahlen-Quellen zu lösen: Ihre Position stimmt
nämlich exakt mit der von zwei im Rahmen des EGRET-Projektes gefundenen
Gammastrahlen-Quellen überein. Bislang wurden nur etwa die Hälfte der mit
EGRET gefundenen Gammastrahlen-Quellen einem astronomischen Objekt
zugeordnet.
Pulsare sind
Neutronensterne, die aus einer gewaltigen Supernova-Explosion am Ende des Lebens
eines massereichen Sterns entstehen. Sie drehen sich mit hoher Geschwindigkeit
um ihre eigene Achse und senden ein gebündeltes Licht aus, was sie von uns aus
beobachtet - wie kosmische Leuchtfeuer - in regelmäßigen Abständen aufblitzen
lässt - jedes Mal nämlich wenn der Lichtkegel die Erde überstreicht. Daher
der Name Pulsar. Die Sterne verfügen zudem über ein immenses Magnetfeld, was
sie zu hochenergetischen Strahlungsquellen machen sollte.
Die nun aufgespürten
Pulsare wurden mit dem Parks Multibeam Survey entdeckt, bei dem mit Hilfe
des Parks-Radioteleskops in Australien nach jungen und entfernten Pulsaren in
der Umgebung der galaktischen Scheibe gesucht wird. Obwohl die Suche noch nicht
abgeschlossen ist, hat man bis heute schon über 600 bislang unbekannte Pulsare
aufspüren können und damit die Zahl der bekannten Pulsare verdoppelt. Die im
Rahmen dieses Programms gefundenen Pulsare sind in der Grafik rot und gelb
dargestellt.
Die Forscher hoffen
nach diesen ersten Erfolgen nun mit verfeinerten Methoden noch weitere
Gammastrahlen-Quellen unter den Pulsaren aufspüren zu können. Wenn das
gelingt, könnte es sein, so die Astronomen, dass das Rätsel um die
Gammastrahlen-Quellen bald gelöst ist.