Die neuen Entdeckungen basieren auf Geschwindigkeitsmessungen,
die unter anderem mit dem Spektrometer CORALIE am Schweizer 1,2
Meter Leonard Euler-Teleskop in La Silla sowie mit Instrumenten am
Haute-Provence Observatorium in Frankreich und am Keck-Teleskop auf
Hawaii gemacht wurden. Dabei suchen die Astronomen nach der
Änderung in der Geschwindigkeit des Zentralsterns, die durch die
Gravitationskraft eines unsichtbaren umlaufenden Planeten verursacht
werden. Aus den gemessenen Änderungen lässt sich dann auf die
Masse des Planeten und auf seinen Orbit schließen.
Das Hauptproblem dieses Verfahrens liegt in der Tatsache, dass
die Planeten ausreichend groß sein müssen, damit sie
Geschwindigkeitsvariationen verursachen, die sich sicher mit
heutigen Teleskopen erkennen lassen. So sind die meisten entdeckten
Exoplaneten etwa so groß wie der Jupiter oder sogar deutlich
massereicher. Unter den jetzt gefundenen Planeten befinden sich
Trabanten mit einer Masse, die leicht unter der des Jupiter liegt,
bis hin zu rund zehn Jupitermassen.
Unter den Funden gibt es einige ungewöhnliche Systeme: So fanden
die Forscher um den Stern HD 82943 gleich zwei Planeten. Der Periode
des Orbits des einen Planeten ist exakt halb so lang wie die des
anderen Planeten. Diese sogenannte Orbit-Resonanz ist auch aus
unserem Sonnensystem bekannt. Um den Stern HD 74156 scheinen auch
zwei Planeten zu kreisen: ein Jupiter-ähnlicher Planet und in
weitem Abstand ein deutlich massereicherer. Zudem spürten die
Forscher um den Stern HD 80606 einen Planeten auf, der einen
äußerst ungewöhnlichen Orbit hat: Seine Bahn weicht so stark von
einer Kreisbahn ab, dass er sich seiner Sonne bis auf fünf
Millionen Kilometer annähert, sich aber auch 127 Millionen
Kilometer von ihr entfernt.
Letztlich dürfte das System HD 28185 die Fantasie mancher
Science Fiction Fans beflügeln: Um diesen Stern nämlich kreist in
einem erdähnlichen Abstand ein Gasplanet mit der rund
dreieinhalbfachen Masse des Jupiter. Er umrundet seine Sonne alle
385 Tage und liegt somit in einer Zone, in der Leben theoretisch
möglich wäre, also Temperaturen wie auf der Erde herrschen
könnten. Man darf also spekulieren, ob diese entfernte Welt
vielleicht auch - wie unser Jupiter - große Monde hat, auf denen
die Entwicklung von Leben möglich sein könnte. Auf dem Gasriesen
selbst dürfte dies eher unwahrscheinlich sein.
Inklusive der neuen Funde wurde bis heute 63 Planeten-Kandidaten
um ferne Sonnen entdeckt, deren Masse unter zehn Jupitermassen
liegt. Vier weitere haben eine etwas größere Masse. Die Genfer
Astronomen mit ihrem CORALIE-Spektrometer, sind für rund die
Hälfte aller Funde verantwortlich. Weitere Fortschritte in dem
Programm erhoffen sich die Forscher vom Very Large Telescope
Interferometer (VLTI) und eines hochauflösenden Spektrographen,
der Ende nächsten Jahres an das 3,6-Meter ESO-Teleskop montiert
werden soll. Damit wären dann auch ferne Welten aufzuspüren, die
nur die zehnfache Masse unserer Erde haben.