Messungen der Saturnsonde Cassini über den
Strahlungsgürtel des Jupiter lassen Astronomen aufhorchen: Die Strahlung,
der eine Sonde in der Nähe des Gasriesen ausgesetzt ist, ist deutlich
intensiver als bislang angenommen. Für künftige Missionen könnten
höhere Schutzmaßnahmen erforderlich sein.
Jupiter:
gefährlicher Strahlungsgürtel. Foto:
NASA/JPL/University of Arizona |
Die intensivste
Strahlung findet man in der Region, die in bis zu 300.000 Kilometern Entfernung
vom Gasriesen liegt. Sowohl die Sonde Galileo als auch die Saturnsonde Cassini
hielten sich weit außerhalb dieses Bereichs auf - Cassini passierte den
Jupiter sogar in einem Abstand von rund zehn Millionen Kilometern. Trotzdem
verfügen beide Sonde über einen speziellen Schutz für empfindliche elektronische
Bauteile.
Trotz der großen
Entfernung nahm Cassini das Strahlungsfeld des Jupiter gründlich unter
die Lupe. Dazu diente die in Italien hergestellte Kommunikationsantenne der
Sonde, die auf den Jupiter ausgerichtet wurde, um nach natürlicher
Radiostrahlung zu lauschen, die vom Strahlungsgürtel ausgesandt wird.
"Dabei haben wir einige Überraschungen erlebt", so Dr. Scott Bolton,
vom NASA Jet Propulsion Laboratory (JPL). "Das dürfte nicht nur
Einfluss auf unser Verständnis der Vorgänge in der Jupiteratmosphäre sondern
auch auf künftige Missionen in die Jupiterumgebung haben."
Die Radiowellen,
die Cassini aufnahm, entstehen durch Elektronen, die sich mit annähernd
Lichtgeschwindigkeit im Magnetfeld des Gasriesen bewegen. Wissenschaftler nennen
diese Form der Strahlung Synchrotronstrahlung. Diese Strahlung selbst ist für
Raumsonden nicht gefährlich, verrät aber einiges über die Elektronen, die sie
aussendet und die eine potentielle Gefahrenquelle darstellen.
Durch die
Kombination von Cassini-Daten mit Beobachtungen von Radioteleskopen auf
der Erde ergab sich ein überraschendes Bild: Es scheint weniger höchst-energetische
Elektronen zu geben als erwartet. Das ist allerdings keine gute Nachricht: Um
die insgesamt gemessenen Synchrotronstrahlung zu erklären, benötigt man
nun deutlich mehr Elektronen mit einer etwas geringeren Energie. Die Energie
reicht aber nach wie vor aus, um die elektronische Bauteile zu gefährden.
Insgesamt also ist das Risiko für Raumsonden in der Jupiterumgebung größer
als bislang angenommen. Zukünftige Missionen - beispielsweise zum Jupitermond
Europa - werden dies berücksichtigen müssen.