Delta Velorum gehört zu den 50 hellsten Sternen, ist am Südhimmel im
Sternbild Segel (Vela) zu finden und übertrifft an Helligkeit sogar den
Polarstern. Doch plötzlich konnte der Star Tracker an Bord der NASA-Sonde Galileo
diesen Stern nicht mehr finden und die Techniker am NASA Jet Propulsion
Laboratory vermuteten natürlich einen Fehler in dem Instrument
der Sonde, da Delta Velorum nicht als variabler Stern katalogisiert
war.
Noch nicht, muss man jetzt sagen: "Ich habe ungefähr eine Woche
gebraucht, bis ich mir schließlich sicher war, dass nicht das Instrument
an Bord der Sonde kaputt war, sondern vielleicht der Stern",
erläutert Paul Fieseler, Ingenieur des Galileo-Projektes. Die
Jupitersonde war nie dafür gedacht, entfernte Sterne zu erforschen, doch
gab dieser vermeintliche Fehler des Galileo-Instrumentes den
Ausschlag für eine ganze Reihe Untersuchungen, die nun mit einem
wissenschaftlichen Bericht der Internationalen Astronomischen Union (IAU)
endeten, in dem Delta Velorum tatsächlich als veränderlicher Stern,
also als ein Stern dessen Helligkeit periodisch schwankt, dargestellt
wird.
"Veränderliche Sterne sind recht häufig, aber es ist schon sehr
ungewöhnlich, dass die Variabilität eines so hellen Sterns unentdeckt
bleibt", so Fieseler. Nach dem einmaligen Ausfall des Star
Trackers war er am Ball geblieben und hatte eine Nachricht an die amerikanische Gesellschaft der Beobachter veränderlicher Sterne
geschickt. Diese Nachricht erreichte auch einen argentinischen
Amateur-Astronomen, der tatsächlich eine Helligkeitsveränderung bei
Delta Velorum beobachten konnte. Anhand der Galileo-Daten und der
Beobachtungen aus Argentinien konnten die Astronomen die Periode der
Helligkeitsschwankungen berechnen: 45 Tage. Durch diese Vorhersage gelang
es dann tatsächlich die nächsten beiden Helligkeitsschwankungen zu
beobachten.
Bei Delta Velorum handelt es sich um ein Mehrfachsystem und zu den
Helligkeitsveränderungen kommt es, wenn ein Stern den anderen verdeckt.
Das erklärt auch das Versagen von Galileos Star Tracker: Da
die Helligkeit des Systems in etwa um 30 Prozent abnimmt, passte der Stern
nicht mehr zu den Daten im Katalog der Sonde. Und dass die Variabilität bis
jetzt unentdeckt blieb, dürfte zwei Ursachen haben: Die
Helligkeitsänderung ist kaum mit bloßem Auge zu erkennen und
zudem nur für wenige Stunden alle 45 Tage sichtbar.