Ein mathematisches Modell erlaubt Forschern einen neuen
Einblick in die geologische Geschichte unseres Nachbarplaneten Venus. Mit
ihrem Programm konnten die Forscher zeigen, wie die heiße und trockene
Oberfläche des Planeten auf Temperaturänderungen in der Geschichte des
Planeten reagiert hat.
Magellan-Aufnahme
der Venus. Foto:
NSSDC/NASA |
Grundlage für die
Berechnungen waren Risse auf der 500 Grad heißen Venusoberfläche, die die Magellan-Sonde
der NASA Anfang der 90er Jahre entdeckt hatte. Am NASA Jet Propulsion
Laboratory (JPL) konnte man dann nachweisen, dass diese Risse einem
bestimmten Muster folgen, das dafür spricht, dass die Temperatur an der
Oberfläche des Planeten über lange Zeiträume um rund 200 Grad schwankte.
Die vom
JPL-Mitarbeiter Pierre Moreels angewandte Technik war ursprünglich für
medizinische Untersuchungen entwickelt worden und dazu gedacht, individuelle
Blutzellen zu erkennen um eine genaue Zählung zu ermöglichen. "Mit Hilfe
des Programms können wir Störungen aus den Radardaten von Magellan
herausfiltern", erläutert Moreels. "Und so zeigte sich, dass die
Oberfläche der Venus mit einem Muster von Vielecken überzogen ist. Und je mehr
Gegenden wir mit diesen Mustern finden, desto besser können wir die Geschichte
der Klimaveränderungen auf der Venus verstehen."
Die gefunden
Vielecke - meist Sechsecke - auf der Oberfläche der Venus haben
unterschiedliche Seitenlängen und umfassen meist einen Bereich von rund 100
Quadratkilometern. Durch das langsame Ansteigen und Wiederabsinken der
Temperatur auf unserem Nachbarplaneten könnten diese großförmigen Strukturen
entstanden sein. Weitere Kartierungen dieser Strukturen und ihrer Verteilung
könnten klären, ob diese Schwankungen globaler oder eher lokaler Natur waren.
Durch andere Modelle, die beispielsweise Vulkane für die Oberflächenstruktur
verantwortlich gemacht wurden, haben bislang Schwierigkeiten die Größe dieser
Vielecke zu erklären.