Unabhängig voneinander haben zwei Teams mit dem gleichen
Teleskop ein neues Schwarzes Loch entdeckt - das erste überhaupt im Halo
unserer Milchstraße. Es liegt Tausende von Lichtjahren über der
galaktischen Scheibe und dürfte vermutlich die sechs bis achtfache Masse
unserer Sonne haben.
Das
6,5-Meter MMT-Teleskop. Foto: Howard Lester, MMT
Observatory |
"Schon nach der
Hälfte unserer ersten Beobachtungsnacht wussten wir, dass es sich hier um einen
Schwarzes Loch handeln musste das mindestens die fünffache Masse unserer Sonne
hat", erinnert sich R. Mark Wagner vom Large Binocular Telescope und
Steward Observatory der Universität von Arizona. Zusammen mit seinen
Kollegen nutzte er das neue 6,5 Meter-MMT-Teleskop der Universität von Arizona
und der Smithsonian Institution um das Objekt zu beobachten.
Ohne Wissen der
Forscher war aber auch eine zweite Gruppe um Jeffrey E. McClintock vom Harvard-Smithsonian
Center für Astrophysics dabei, mit Hilfe des selben Teleskops helle
Röntgenquellen zu studieren und stieß dabei auf das selbe Objekt. So peilten
also zwei Teams unabhängig voneinander das ferne Objekt an, was für die
Astronomen nur ein Zeichen für die Bedeutung der Entdeckung sein kann.
"Beide Gruppen nutzten das selbe Teleskop und die selben Instrumente. Wir
analysierten unsere Ergebnisse unabhängig voneinander und kamen zum gleichen
Ergebnis, wie wir das gehofft hatten", erläutert Wagner. Die Mitglieder
beider Gruppen kennen sich gut und sind teilweise sogar befreundet.
Das entdeckte
Schwarze Loch ist mindestens sechsmal massereicher als unsere Sonne und liegt
rund 6.000 Lichtjahre von der Erde entfernt hoch im Halo unserer Milchstraße.
Aufgespürt wurde das Schwarze Loch durch die Bewegung eines normalen
Begleitsterns, von dem das Objekt ständig Materie abzieht. "Der Stern
umrundet das Schwarze Loch in sehr kurzer Zeit von nur 4,1 Stunden", so
McClintock. "Vermutlich wird er in zwei oder drei Milliarden Jahren ganz
vom Schwarzen Loch verschluckt."
Der Fund eines
Schwarzen Lochs im Halo ist für die Astronomen von ganz besonderer Bedeutung:
"Weil es so hoch über der galaktischen Ebene liegt, ist fast gar kein
interstellares Medium zwischen uns und dem Objekt. Wir können es daher viel
detaillierter studieren als jedes andere Objekt seiner Klasse." Allerdings
ist zur Beobachtung auch ein gutes Instrument nötig: Das System ist rund
160.000 Mal lichtschwächer als ein Objekt, das noch mit dem Auge erkannt werden
kann. Eine schöne Herausforderung also für das gerade im letzten Jahr
aufgerüstete MMT-Teleskop.