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ISS
Erste deutsches Experiment auf dem Weg
Redaktion
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26. Februar 2001

Vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur aus startete heute morgen ein Progress-Raumfrachter zur Internationalen Raumstation ISS. Neben allgemeinen Versorgungsgütern hat das Raumschiff auch die Ausrüstung für das erste deutsche und zugleich erste europäische  wissenschaftliche Experiment, das Plasmakristall-Experiment (PKE) an Bord. Es wurde vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching bei München mitentwickelt. 

ISS
Die Internationale Raumstation. Foto: NASA

"Deutschland ist bereits heute mit Forschung auf der Internationalen Raumstation präsent, auch wenn Europa erst in 2004 mit Columbus sein eigenes Forschungslabor auf der ISS bekommt", erklärte die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, anlässlich des Starts. "Mit diesen Grundlagen verbessern wir die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie auf vielen wichtigen Zukunftsmärkten. Das ist die richtige Investition für die Arbeitsplätze von morgen." Die Kosten für dieses Experiment belaufen sich auf rund 8 Millionen Mark.

Ziel des Experiments ist es, neue Erkenntnisse in der Materialforschung zu gewinnen, die z. B. Einsatz in umweltschonender Solartechnik finden. So können heute verwendete Solarzellen nur einen kleinen Teil des Lichts in Strom umwandeln. Angesichts der nur recht mäßigen Sonneneinstrahlung in unseren Breiten sind noch deutliche Fortschritte nötig, um dieser sauberen Energiequelle zu einem Durchbruch zu verhelfen. Entscheidend dabei ist die genaue Kenntnis darüber, wie die Atome in Solarzellen ideal angeordnet werden können. Bei diesem "Stell-Dich-ein" der Atome stößt die Industrie bisher auf grundsätzliche Probleme, weil in einem Experiment auf der Erde nie eindeutig unterschieden werden kann, wie sich die Atome selbst verhalten und welchen Anteil die Schwerkraft hat. Dieses Wissen über das Verhalten der Atome und Moleküle kann nicht nur bei der Herstellung neuartiger Solarzellen genutzt werden, sondern beispielsweise auch für brillantere Bilder durch bessere Farbpigmente für die Drucker der Zeitungen und zu Hause.

"In einigen Jahren werden wir diese neuen Produkte mit Selbstverständnis nutzen, ohne zu wissen, dass die Grundlagen dafür nur durch Experimente auf der Raumstation geschaffen wurden," so Bulmahn. Das nun auf den Weg gebrachte Experiment zur Plasmaphysik wurde in internationaler Kooperation von Forschern des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching und der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau vorbereitet. Die erste Experimentserie soll noch von der ersten Besatzung der Raumstation vor ihrer Rückkehr zur Erde im März durchgeführt werden.

Plasmakristall-Experimente unter Schwerelosigkeit eröffnen völlig neue Perspektiven, da die interessanten dreidimensionalen Strukturen in Plasmen sich unter normaler Schwerkraft nicht bilden können. Seit der Entdeckung dieser geordneter Strukturen, der sogenannten Plasmakristalle, im Jahre 1994 ist der Umfang der Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet international sprunghaft angestiegen. Deutsche Wissenschaftler haben in dieser Forschungsrichtung weltweit eine Spitzenposition inne und verfügen als einzige bereits über Experiment-Erfahrung unter Schwerelosigkeit. Die ISS bietet jetzt der Plasmaphysik deutlich mehr Versuchs-Ressourcen, die zukünftig stärker ausgeweitet werden sollen. Nach Abschluss der ersten Experimente mit der Plasmakristall-Anlage ist auf Anregung deutscher Wissenschaftler der Bau eines eigenen modularen Plasma-Labors auf der ISS geplant. Es soll über mehrere Jahre betrieben werden und neben der Grundlagenforschung genügend Raum für anwendungsorientierte Fragestellungen bieten.

Links im WWW
ISS, Seiten der NASA  
Plasma-Kristall-Experiment
, Seiten des Max-Planck-Instituts für Extraterrestrische Physik
siehe auch
ISS und Mir - über den Aufbau und Betrieb der Internationalen Raumstation und der Mir
AstroLinks: ISS
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