Die von Professor Douglas Richstone von der Universität von
Michigan und Astronomen aus aller Welt durchgeführte Suche nach
massereichen Schwarzen Löchern erstreckte sich über einen Zeitraum
von zehn Jahre. Um ein solches Objekt zu finden, untersuchen die
Forscher die Bewegung von Sternen in der Nähe des jeweiligen
Zentrums der Galaxie. Daraus können dann Informationen über die
Gravitationskraft des zentralen Objektes hergeleitet werden, das die
Sterne auf ihre Bahnen zwingt.
"Die Masse dieser Objekte scheint in Zusammenhang zur Masse
des inneren Bereichs der Galaxie zu stehen, die sie
beherbergen", erläutert Richstone. "Strahlung und
hochenergetische Teilchen, die bei der Entstehung und beim Anwachsen
eines Schwarzen Loches entstehen, sind die wesentlichen Quellen für
die Energie, die in gerade entstehenden Galaxien für die
Sternentstehung benötigt wird. Es gibt daher eine Art Wettbewerb um
Materie zwischen dem Schwarzen Loch und sich gerade bildenden
Sternen."
Unterstützung für dieses Bild kommt von Ergebnissen anderer
Forscher: Vergleiche der Geschichte der Sternentstehung im Universum
und der Geschichte von Quasaren haben nämlich gezeigt, dass diese
Quasare weit vor dem Zeitpunkt entstanden sein müssen zu dem der
Großteil der Sternentstehung in den Galaxien einsetzte. "Die
massereichen Schwarzen Löcher, die man heute in den Galaxien
findet, sind die Überbleibsel dieser Quasare", erklärt
Richstone. "Also müssen Schwarze Löcher schon in der Zeit der
Quasare vorhanden gewesen sein als das Universum nur etwa eine
Milliarde Jahre alt war."
In der Astronomie unterscheidet man im allgemeinen zwei
Arten von Schwarzen Löchern: die stellaren und die
supermassereichen Schwarzen Löcher. Während erstere eine Folge des
Todes eines massereichen Sterns sind - also aus der normalen
Sternentwicklung folgen - und nur wenig mehr Masse haben als etwa
unsere Sonne, sind die supermassereichen Schwarzen Löcher wahre
Monster: Sie sind es, die man im Zentrum von Galaxien findet. Ihre Masse
beträgt das Millionen bis Milliardenfache der Masse unserer Sonne.
Trotzdem dürften sie nur einen winzigen Bruchteil des
Massegehalts einer Galaxie ausmachen. Ihre Energie verwenden sie
nach Richstone aber zehnmal effizienter als Sterne, weswegen in weit
entfernten, gerade entstehenden Galaxien die Strahlung des zentralen
Schwarzen Loches wesentlich größer ist als die der gerade
entstehenden Sterne. Die Strahlung stammt dabei nicht direkt aus dem
Schwarzen Loch, sondern wird von dem Gas und Staub abgegeben, das
gerade in das Schwarze Loch stürzt.
"Die Energieabgabe eines Schwarzen Loches ist vergleichbar
mit der Energie, die eine Galaxie während ihres gesamten Lebenszeit
abstrahlt," so Richtstone. "Schwarze Löcher und Sterne
stehen im Wettbewerb um die Materie und Schwarze Löcher
beeinflussen die Prozesse im interstellaren Gas. Es ist daher
unmöglich, die Entstehung von Galaxien zu studieren oder die
Geschichte der Sternentstehung, ohne Schwarzen Löcher zu
berücksichtigen."