STERNE
Warum
Sternennamen oft so langweilig sind
von Stefan
Deiters
astronews.com
9. Februar 2001
Kann ich einen Stern kaufen? Kann ich eine ferne Sonne
nach meiner Freundin benennen lassen? Eine auf den ersten Blick
berechtigte Frage, da doch den Astronomen offenbar derzeit nur
Bezeichnungen wie PSR0531+219 einfallen. Da wäre
"Bettina" oder "Monika" sicherlich schöner. Doch ganz so leicht ist die Sache
nicht ...
Sterne
zu benennen ist eine gewaltige Aufgabe, schon wegen ihrer
unglaublichen Anzahl. Allein in unserer Heimatgalaxie gibt es
mehrere Hundert Milliarden Sonnen, so dass man auf die Namen von
Freundinnen und Freunden wohl kaum zurückgreifen kann. Zudem sollen
die Namen auch eindeutig sein und Astronomen auf aller Welt
ermöglichen, die entsprechenden Stern wiederzufinden.
Die
Internationale Astronomische Union (IAU) hat die Aufgabe übernommen,
Objekte am Himmel zu benennen. Und Wissenschaftler auf aller Welt haben sich
darauf verständigt, nur die Bezeichnungen zu verwenden, die von der IAU
festgelegt werden. Mit Ausnahme einiger alter historischer Sternnamen bekommen
ferne Sonnen eine Katalognummer, die sich nach der Position am Himmel des jeweiligen
Sterns richtet. Und auch wenn sich PSR0531+219 nicht sonderlich romantisch
anhört, ist es die einzige Möglichkeit für die Wissenschaftler der Vielzahl
von neu entdeckten Sternen immer neue Namen geben zu können.
"Durch immer
mehr Sterne, die Namen benötigen, sind Astronomen irgendwann geeignete Nummern
ausgegangen, so dass einfach weitere Dezimalen angehängt wurden",
erläutert Dr. Rolf Danner vom NASA Jet Propulsion Laboratory.
"Das ist ähnlich wie es Telefongesellschaften machen, wenn sie eine
neue Vorwahl einführen, da die Bevölkerung stark zugenommen hat."
Die historischen
Namen von Sternen stammen aus ganz unterschiedlichen Epochen: So benannten
arabische Astronomen helle Sterne wie Rigel oder Algol, griechische Astronomen
gaben beispielsweise Sirius ihren Namen und die Römer benannten Sonnen wie
Regulus. Eine weitere oft verwendete Möglichkeit zur Benennung von Sternen ist
der Bezug zu einem der insgesamt 88 Sternbilder: Der hellste Stern eines
Sternbildes erhält den griechischen Buchstaben Alpha, der zweithellste den
Buchstaben Beta, usw. So trägt beispielsweise der hellste Stern des Sternbild
Orion den Namen Alpha Orionis. Arabische Astronomen nannten ihn Beteigeuze.
|