Der untersuchte Stern Beta Hydris liegt im südlichen Sternbild
Südliche Wasserschlange und ist was Masse und Temperatur betrifft unserer
Sonne recht ähnlich. Allerdings ist Beta Hydris deutlich älter: Die
Astronomen schätzen den Stern auf rund sieben Milliarden Jahre. Unsere
Sonne hat ein Alter von etwa viereinhalb Milliarden Jahren. "Beta
Hydris gibt uns einen Eindruck davon wie unsere Sonne in einigen
Milliarden Jahren aussehen wird", erläutert Tim Bedding von der
Universität von Sydney, der zusammen mit Kollegen aus Amerika,
Australien, Dänemark und der Schweiz den Stern mit dem 3,9 Meter Anglo-Australian
Telescope untersuchte.
Durch das Studium solcher Sterne hoffen die Forscher überprüfen zu
können, ob ihre Theorien über die Entstehung, die Struktur und auch das
Ende von sonnenähnlichen Sternen stimmen. Dazu werden Ergebnisse von
Computermodellen mit aktuellen Messungen verglichen. Das Team um Bedding
interessierte sich nun für kleine Schwankungen in der Geschwindigkeit des
Materials was sich auf oder nahe der Oberfläche des Stern bewegt. Diese
kleinen Oszillationen, die eine Periode von nur wenigen Minuten haben,
wurden bei unserer Sonne 1979 entdeckt. Diese pulsiert mit einer Periode
von fünf Minuten. Bei Beta Hydris erwarteten die Forscher eine etwas
längere Periode, da der Stern deutlich älter ist. Aus ihren Modellen
sagten sie eine Oszillations-Periode von 15 bis 20 Minuten voraus und
haben tatsächlich einen Wert von 17 Minuten gemessen.
Ähnlich wie Seismologen Schallwellen zur Untersuchung des Erdinneren
verwenden, wollen auch die Astronomen mit diesen Oszillationen etwas über
das Innere des Sterns etwa über Temperatur, Rotation und Zusammensetzung
erfahren. "Diese Wellen auf Beta Hydris zu entdecken ist wie den Puls
eines Sterns zu fühlen", so Paul Butler von der Carnegie
Instititution of Washington. "Genau wie einem der Puls eines
Menschen etwas über das Herz verrät, können wir dank dieser
Oszillationen tief ins Innere des Sterns blicken und etwas über die
Bedingungen dort erfahren."