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WECHSELWIRKENDE GALAXIEN 
Intergalaktische Pipeline
von Stefan Deiters
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10. Januar 2001

300 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ereignete vor rund 100 Millionen Jahren eine gewaltige Kollision zweier Galaxien. Heute kann das Hubble-Weltraumteleskop die Folgen des kosmischen Crashes beobachten. Und dieser dürfte noch weitergehen: Immer wieder werden sich die beiden Systeme durchdringen und schließlich in rund 200 Millionen Jahren verschmelzen. 

NGC 1410, NGC 1409
Die Galaxien NGC 1410 (links) und NGC 1409. Foto: NASA, William C. Keel (University of Alabama, Tuscaloosa)
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Spektakuläre Bilder von Galaxien, die sich gerade in einer Kollision befinden, gibt es viele. Doch in der jetzt veröffentlichten Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops ist erstmals klar zu erkennen, wie Materie von der einen Galaxie zur anderen hinüberströmt: Ein dunkles Band aus Materie, das bei der linken Galaxie NGC 1410 beginnt, schlängelt sich 20.000 Lichtjahr hinüber zu NGC 1409 und umläuft deren Zentrum wie ein Geschenkband.

Mit Hilfe von Hubble konnte bestätigt werden, dass es sich tatsächlich um einen kontinuierlichen Materiefluss zwischen den beiden Galaxien handelt - eine intergalaktische Pipeline also.

Die Astronomen gehen davon aus, dass dieser Materiestrom durch die Kollision der beiden Galaxien entstanden ist, sind sich aber nicht sicher, wo diese Pipeline genau beginnt und warum gerade NGC 1409 Materie von der anderen Galaxie abzieht.

Außerdem scheint NGC 1409 gar nicht zu merken, dass neues Material zuströmt: Normalerweise führt dies nämlich zu einer heftigen Sternentstehungsphase, von der allerdings nichts zu sehen ist. Eventuell, so ein Erklärungsversuch der Wissenschaftler, ist das einströmende Gas zu heiß, um Sterne bilden zu können.

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Vielleicht ist aber auch die Pipeline selbst an dem Fehlen von heftiger Sternentstehung Schuld: Das dünne, nur 500 Lichtjahre breite Band transportiert nur rund zwei Hundertstel der Masse unserer Sonne pro Jahr. NGC 1409 sollte dadurch rund eine Millionen Sonnenmassen an Gas im Laufe der Zeit erhalten haben - eventuell nicht genug um eine heftige Sternentstehungsphase einzuleiten. 

Die Kollision selbst hat allerdings zu Sternentstehungsaktivität geführt: Zu sehen ist dies beispielsweise an den hellen, bläulichen Spiralarmen in der Galaxie NGC 1410. Und das Schauspiel dürfte noch weitergehen: Noch viele Male werden sich die beiden Galaxien, die durch ihre Gravitationskraft verbunden sind, mit einer Geschwindigkeit von einer Millionen Kilometern pro Stunde umkreisen und teilweise durchdringen. Ihre Zentren sind nur rund 23.000 Lichtjahre voneinander entfernt - das ist weniger als die Entfernung der Erde zum Zentrum unserer Milchstraße. In rund 200 Millionen Jahren dürften die beiden Galaxien vollkommen verschmolzen sein.

Links im WWW
Original Fotos und Pressemitteilung des STScI
die aktuellsten HST Bilder, Übersicht des Space Telescope Science Instituts
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