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SCHWARZE LÖCHER
Welche Masse haben entfernte Schwarze Löcher?
von Stefan Deiters
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3. Januar 2001

Schwarze Löcher gehören sicherlich zu spannendsten Objekten in der Astronomie. Sie scheinen sich zudem im Zentrum der meisten Galaxien zu verbergen, was sie zu einem bedeutenden Faktor für deren Entwicklung macht. Die Messung der Masse von Schwarzen Löchern in entfernten Galaxien war bislang eine recht unsichere Angelegenheit. Die Untersuchung zweier Forscher der Universität von Texas könnte dies nun ändern. 

NGC 3379
Auch im Zentrum der Galaxie NGC 3379 vermuten die Forscher ein extrem massereiches Schwarzes Loch. Foto: STScI, Karl Gebhardt (University of Michigan), Tod Lauer (NOAO)

Dr. Karl Gebhardt und Dr. John Kormendy von der Universität von Texas in Austin sind regelrechte Schwarze Loch-Jäger: Bisher wurden einige Dutzend Schwarze Löcher im Zentrum anderer Galaxien aufgespürt und vermessen - davon gingen allein 13 auf Gebhardts und sechs auf Kormendys Konto. 

Schwarze Löcher sind Objekte, die so viel Materie auf einem kleinen Raum vereinigen, dass ihre Schwerkraft stark genug ist, um auch das Licht am Entkommen zu hindern. In der Astronomie unterscheidet man im allgemeinen zwei Arten von Schwarzen Löchern: die stellaren und die supermassereichen Schwarzen Löcher. Während erstere eine Folge des Todes eines massereichen Sterns sind - also aus der normalen Sternentwicklung folgen - und nur wenig mehr Masse haben als etwa unsere Sonne, sind die supermassereichen Schwarzen Löcher wahre Monster: Sie findet man im Zentrum vieler Galaxien. Ihre Masse beträgt das Millionen bis Milliardenfache der Masse unserer Sonne.

Wie ihr Name schon andeutet, lassen sich Schwarze Löcher nicht direkt beobachten: Stattdessen untersucht man die Bewegungen der Stern und des Gases um das Schwarze Loch herum und versucht daraus, die Masse des zentralen Objektes zu bestimmen. Diese zentrale Regionen von Galaxien sind oft extrem hell, da das Gas, was gerade in das Schwarze Loch stürzt, hohe Temperaturen hat und eine extreme Strahlung aussendet. So kann man auch diese helle Zentren von Galaxien in weiter Entfernung erkennen - außer dem hellen Zentrum sieht man von der Galaxie oft nichts mehr. Solche Objekte nennen die Astrophysiker Quasare.

Will man die Masse eines Schwarzen Loches aus der Bewegung der Sterne und des Gases um das Zentrum herum bestimmen, ist man auf detaillierte Beobachtungsdaten angewiesen, die nur für relativ nahe Galaxien vorhanden sind. Quasare sind hingegen sind so weit entfernt, dass diese direkte Bestimmungsmöglichkeit nicht zur Verfügung steht. Dabei erhoffen sich die Forscher gerade von Quasaren, die wegen ihrer Entfernung auch einen Blick in die Geschichte des Universums zulassen, interessante Informationen über die Entstehung von Galaxien und deren Entwicklung.

Um die Masse der Schwarzen Löcher in Quasaren zu messen, ist man also auf indirekte Methoden angewiesen, die etwa versuchen, durch Helligkeitsschwankungen von riesigen Gaswolken um das Schwarze Loch herum deren Entfernung vom Zentrum zu bestimmen, aus der man dann zusammen mit der Geschwindigkeit der Wolken eine Abschätzung für die Masse des Schwarzes Loches errechnet. Da man aber wenig über die Gaswolken weiß, ist diese Methode recht unsicher. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, einen bisher nicht verstandenen Sachverhalt auszunutzen, der besagt, dass die Strahlungsmenge, die eine das Schwarze Loch umlaufende Gaswolke abstrahlt, direkt von ihrer Entfernung vom Schwarzen Loch abhängt.

Wegen der vielen Unsicherheiten dieser indirekten Methoden haben Astronomen bislang gezögert, den daraus resultierenden Ergebnissen zu vertrauen. Gebhardt und Kormendy verglichen die Methoden aber nun mit Ergebnissen aus direkten Messungen der Masse von Schwarzen Löchern, die für 38 Galaxien vorliegen. Das Ergebnis: Beide Methoden führen zum selben Verhältnis von Masse des Schwarzen Loches zur Masse der Galaxie. Daher hoffen die Astronomen nun, auch die Massen von Schwarzen Löchern in entfernten Quasaren bestimmen und so vielleicht sogar deren Wachstum im frühen Universum studieren zu können.

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