Das Frachtraumschiff, das über Weihnachten an die ISS andockte, ist
ein alter Bekannter: Es wurde bereits Mitte November gestartet und war
wenig später, wegen eines Versagens der automatischen Andockeinrichtung,
von Hand an die ISS angekoppelt worden. Kurz vor Ankunft der US-Raumfähre
Endeavour hatte der Raumfrachter dann die ISS verlassen und war auf
einen Parkorbit geschickt worden. Dort wurde vom einem russischen
Kontrollteam die Ursache für das Versagens des automatischen
Andocksystems gesucht.
Nun wurde das Progress-Raumschiff erneut von Hand an das ISS-Modul Zvezda
angedockt. Es soll nun als "Mülltonne" der Station dienen und
später beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühen. Zwei Stunden
nach dem Andocken war der Druckausgleich hergestellt und die Systeme des
Raumschiffs konnten deaktiviert werden. Der Treibstoff an Bord wird der
ISS als zusätzliche Reserve dienen. In den nächsten Tagen wird die
Besatzung der ISS auch das Steuersystem ausbauen, damit das Bauteil
später auf der Erde noch einmal auf Fehlfunktionen überprüft werden
kann.
Die Expedition 1 Crew verbrachte ansonsten ein ruhiges
Weihnachtsfest im All und packte unter anderem die Geschenke aus, die
zuvor zur ISS gebracht worden waren. Wesentlich unruhiger dürfte es
hingegen im russischen Kontrollzentrum für die Raumstation Mir
zugegangen sein: Für rund 20 Stunden hatte man dort den Kontakt zur
alternden Raumstation verloren. Es bestand die Befürchtung, dass die
Station ins Trudeln gerät und so gar keine Kontaktaufnahme und damit auch
kein kontrollierter Absturz der Station im Februar möglich ist.