Die Endeavour war in der Nacht von
Donnerstag auf Freitag zur 101. Shuttle-Mission gestartet und hatte
planmäßig am Sonnabend Abend unserer Zeit an die ISS angedockt. Während
ihrer Mission sollen die Astronauten hauptsächlich ein riesiges
Solarzellenmodul installieren, das zukünftig die Station mit Energie
versorgen wird. Durch das Modul wird die ISS, so die NASA, zu einem neuen
Stern am Himmel werden, der für jedermann mit bloßem Auge zu sehen sein
wird - nur der Mond und Sirius dürften noch heller leuchten. Wegen der
großen Geschwindigkeit der Station muss man allerdings genau wissen, wo
und wann man den neuen Außenposten am Himmel suchen muss. Die NASA hat
auf ihrer Webseite dazu für viele Orte der Welt ständig aktualisierte
Daten zusammengestellt.
Bei dem am Morgen beendeten über siebeneinhalb Stunden dauernde
Weltraumspaziergang montierten die Astronauten das Solarzellen-Modul an
die ISS. Unterstützt wurden sie dabei von ihrem kanadischen Kollegen Marc
Garneau, der das tonnenschwere Bauteil mit dem Roboterarm des Shuttles
in die richtige Position hievte. Nachdem das Modul fest mit dem beim
letzten Raumfährenbesuch montierten Z1-Bauteil verbunden war, entfernten
die Astronauten die Sicherheitsabdeckungen der Sonnensegel um so das
Entfalten vorzubereiten.
Beim computergesteuerten Entfalten der Sonnensegel gab es allerdings
ein Problem: Die Verriegelungen der Sonnensegel öffneten sich nicht wie
vorgesehen. Erst beim zweiten Versuch konnte dann ein Sonnensegel
entfaltet werden. Obwohl alles darauf hindeutet, dass auch alle
Verriegelungen des zweiten Sonnensegels gelöst sind, wurde dieses nicht
entfaltet. Das Bodenteam will zunächst überprüfen, ob das eine
Sonnensegel wirklich richtig ausgefahren wurde. Es scheint jedoch korrekt
zu funktionieren und Strom zu liefern.
Zum Entfalten des zweiten Sonnensegels bestehe keine Eile, betont die
NASA in einem Statusreport. Mit dem Weltraumspaziergang hätte man alle
vorgesehen Aufgaben erfüllt und sogar das Hauptziel der Mission, die
Lieferung des Solarzellen-Moduls, erfolgreich abgeschlossen. Mit diesem
Weltraumspaziergang wurden mittlerweile insgesamt 77 Stunden und sieben
Minuten Arbeit zum Bau der Internationalen Weltraumstation im All
geleistet.