Von dem Start des Raumfrachters bekam die Mannschaft um Kommandant Bill Shepherd
wenig mit: Die Crew der ISS schlief zu dieser Zeit in ihrem Zuhause hoch
über der Erde und überflog gerade die Westküste Afrikas. Der Start des
Progress-Raumschiffs verlief ohne Probleme: Bereits nach zehn Minuten
hatte es seinen vorläufigen Orbit erreicht sowie Sonnensegel und Antennen
ausgefahren. An Bord befinden sich über zwei Tonnen an
Ausrüstungsgegenständen. Die Palette reicht dabei von Essen über
Kleidung bis hin zu diversen Ersatzteilen.
Die Arbeit an Bord der ISS verläuft derweil weiterhin ohne
Schwierigkeiten. Die Besatzung hat diverse Geräte der Raumstation
überprüft und in Betrieb genommen. Gestern konzentrierten sich die drei
Mann auf die Katalogisierung der Hardware an Bord, damit die erwarteten
neuen Ausrüstungsgegenstände ordnungsgemäß verteilt und registriert
werden können. Die Bürokratie scheint einen also auch im Weltall nicht
zu verschonen, obwohl eine geordnete Vorratshaltung viele Kilometer vom
nächsten Supermarkt entfernt auch einen deutlich höheren Stellenwert
haben dürfte als auf der Erde.
Die Besatzung trainierte außerdem die Bedienung des manuellen
Andocksystems im Zvezda-Modul, mit dem im Bedarfsfall das
Progress-Raumschiff auch "von Hand" an die ISS angedockt werden
kann. Normalerweise geschieht dies jedoch automatisch. Die ISS, so verrät
ein Statusreport der NASA, befindet sich ansonsten in einem exzellenten
Zustand und umkreist die Erde alle 90 Minuten in einer Höhe von
rund 380 Kilometern.