Das Max-Planck-Institut für Aeronomie (MPAE) in
Katlenburg-Lindau scheint neue Wege in der Mitarbeitermotivation zu gehen:
Sie benennen bei Forschungsprojekten entdeckte Asteroiden nach eigenen
Angestellten.
Am 13. Oktober 2000 erhielt der Asteroid mit der vorläufigen
Bezeichnung 1997 QV3 durch Veröffentlichung im Minor Planet Circular
offiziell den Namen (10210) Nathues. Mit Dr. Andreas Nathues wurde bereits die
Arbeit des vierten MPAE-Mitarbeiters auf diese Weise geehrt. Der Asteroid (5097) Axford erhielt seinen
Namen nach Prof. Sir Ian Axford, Direktor am MPAE seit 1974, der Asteroid
(5938) Keller nach Dr. habil. Horst Uwe Keller, Mitglied der
Planetenforschungsgruppe des MPAE, und der Asteroid (7279) Hagfors nach
Prof. Dr. Tor Hagfors, der von 1992 bis 1998 Direktor am MPAE war.
(10210)
Nathues umrundet die Sonne in ca. 3,89 Jahren; sein sonnennächster Punkt liegt bei 2,24
astronomischen Einheiten, sein sonnenfernster Punkt bei 2,48 astronomische Einheit.
Eine astronomische Einheit beschreibt den mittleren Abstand zwischen Sonne
und Erde und beträgt 149.597.870 Kilometer. Wie die meisten Asteroiden
bewegt sich damit auch dieser Himmelskörper
im sogenannten Asteroidengürtel zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter.
Der Asteroid war am 30.
August 1997 durch das automatische Suchsystem ODAS im Sternbild Widder
entdeckt und von einer deutsch-französischen Arbeitsgruppe bei der
Auswertung der Aufnahmen identifiziert worden. ODAS (OCA-DLR Asteroid Survey)
war ein unter der Leitung von Dr. Gerhard Hahn stehendes, in Südfrankreich
stationiertes Gemeinschaftsprojekt des Observatoire de
la Cote d'Azur (OCA) in Nizza/Frankreich und des Instituts für Weltraumsensorik und Planetenerkundung
in Berlin-Adlershof des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das System arbeitete von Oktober 1996 bis April
1999 und entdeckte in dieser Zeit rund 2000 neue Asteroiden, davon fünf, die
die Bahn der Erde kreuzen.
Der Namensgeber von 10210 Nathues studierte an der Universität Münster Geophysik und promovierte 2000 an der
Freien Universität Berlin. Er ist einer der Entdecker des
Kometen P/1997T3 und Gründungsmitglied des gemeinnützigen Vereins Spaceguard
Foundation e.V., der sich das Ziel gesetzt hat, die Erforschung des
erdnahen Weltraums zur Entdeckung, Beobachtung und Vermessung von erdnahen Asteroiden und Kometen zu
unterstützen. Am MPAE in Katlenburg-Lindau arbeitet er seit November 1999.